Februar 2023

Pacht und Kartierung von alten Streuobstwiesen der Zisterzienserinnen-Abtei Seligenthal bei Wörnstorf

 

In Bayern sollen im Zuge des Streuobstpaktes 1 Million Obstbäume mit Förderung durch die Regierung gepflanzt werden. Genauso wichtig ist es allerdings, bereits vorhandene, alte Obstbaumbestände zu erhalten und zu sichern, da diese Biotope bei uns zu den artenreichsten, aber auch zu den gefährdetsten Lebensräumen gehören. Besonders für Vögel, Insekten, Fledermäuse und Kleinsäuger wie Bilche bieten diese, oft über Jahrzehnte von Menschen gepflegten und genutzten Lebensräume ideale Lebensbedingungen. Da die Nutzung der Obstwiesen wegen hohem Arbeitsaufwand, geringem Ertrag oder Nutzungsänderungen der Fläche oft aufgegeben wurden, sind in der Vergangenheit viele dieser alten Bestände verschwunden.

Seit Anfang des Jahres hat der Landschaftspflegeverband Landshut e.V. zwei alte Streuobstwiesen von der Zisterzienserinnen-Abtei Seligenthal gepachtet. Es handelt sich dabei um malerisch gelegene Grundstücke bei Wörnstorf mit einer Gesamtfläche von ca. 1,8 ha, auf denen über 200 Obstbäume zu finden sind. Die Bäume, vornehmlich Apfel und Birne, aber auch Walnuss und Zwetschgen, sind in einem recht guten, gepflegten Zustand, dürften 70-80 Jahre alt sein und haben fast alle Biotopbaumcharakter.

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Blick von der von Feldern umrahmten Streuobstwiese auf die Kirche Wörnstorf

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Blick auf die in der Feldflur liegende Streuobstwiese

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Blick auf die an die Ortschaft Wörnstorf anschließende Streuobstwiese (Fotos: Tobias Lermer)

Mit Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Landshut wurden die Bäume kartiert und vermessen, sowie Strukturen wie Baum- und Spechthöhlen, Pilze und Totholz etc. kartiert. Diese Erfassung war nötig, um einen Überblick über den Gesamtzustand der Streuobstwiesen zu bekommen und um die Flächen im Vertragsnaturschutzprogramm melden zu können. Da der Landschaftspflegeverband als landwirtschaftlicher Betrieb gemeldet ist, können wir auch auf diese Form der Förderung zugreifen und so einen Teil der hier recht anspruchsvollen Pflege refinanzieren.

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Die Kartierung der einzelnen Bäume mit Hilfe von Luftbildern diente als Grundlage für den VNP-Antrag

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Auszug aus dem VNP-Bewertungsblatt

Die Einzelbaumkartierung ist auch die Basis für Pflegemaßnahmen, die nötig sind, um die alten Obstbäume noch möglichst lange zu erhalten. So sollen die Bäume nicht auf maximalen Ertrag geschnitten, sondern die Kronen entlastet werden, damit hier Schäden durch Windbruch und für die alten Bäume zu hohes Kronengewicht möglichst vermieden werden können.

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Totholzstrukturen und Baumhöhlen sind an fast allen Bäumen zu finden (Foto: Tobias Lermer)

Als weitere Maßnahme ist geplant, verschiedene Artengruppen wie totholzbewohnende Käfer, Fledermäuse, Kleinsäuger und Vögel zu kartieren. Da diese Artengruppen in „unseren“ Obstwiesen ideale Lebensbedingungen vorfinden, hoffen wir auf interessante Ergebnisse.