September 2018

Ein Landshuter Ureinwohner kehrt zurück

 

Der Erhalt der heimischen Artenvielfalt ist eines der zentralen Anliegen des Landschaftspflegeverbandes Landshut e.V.

Wie seltene oder verschwundene Arten wieder in ihre angestammten Lebensräume von einst zurückkehren können, wenn alle Beteiligten konsequent an einem Strang ziehen, zeigt das neu ins Leben gerufene Artenschutz- bzw. Hilfsprojekt für den Feuersalamander. Aus historischen Quellen ist dokumentiert, dass der Feuersalamander (Salamandra salamandra) einst weitläufig entlang der mit zahlreichen Quellaustritten versehenen und überwiegend mit Laubwäldern beschatteten südlichen Isarhangleite vorkam.

Feuersalamander 09

Gemeinsam mit der Regierung von Niederbayern, dem Gebietsbetreuer und den unteren Naturschutzbehörden von Stadt und Landkreis Landshut wurde deshalb die Projektidee für die Wiederansiedlung des Feuersalamanders auf dem Gebiet der Stadt Landshut realisiert. Als vorbereitende Maßnahme und erster Projektschritt war es natürlich besonders wichtig, die vorhandenen, im Landkreis Landshut liegenden Bestände des Feuersalamanders so zu stärken, dass eine teilweise Umsiedlung von Larven die bestmöglichen Voraussetzungen bieten würde, ohne die vorhandene Population zu gefährden. So wurden im zeitigen Frühjahr im Bereich der zahlenmäßig als gesichert geltenden Population eine Vielzahl von Gewässern optimal für die Art gestaltet. Diese wurden in beeindruckendem Umfang als Larvalgewässer - mit mehreren tausend abgesetzten Larven - von zahlreichen Feuersalamanderweibchen angenommen.

Flankierend dazu wurden an den geplanten Ansiedlungsbereichen ebenfalls reichlich Kleingewässer angelegt und ein kleiner Bruchteil der Larven, nach vorheriger artenschutzrechtlicher Ausnahmegenehmigung durch die Regierung von Niederbayern, in die neuen, von Quellwasser gespeisten Gewässer verbracht. Die neuen Gewässer stellten sich als ideal heraus, denn die Entwicklung der kleinen, aquatisch lebenden Feuersalamanderlarven zum fertigen „Landgänger“ vollzog sich innerhalb von wenigen Wochen und somit geradezu rasant.

Alle Projektbeteiligten erwarten nun mit Spannung und mit großer Zuversicht die weitere (selbständige) Etablierung dieses faszinierenden Ureinwohners in den nächsten Jahren im naturschutzfachlich sorgfältig ausgewähltem Projektgebiet.
Der LPV bedankt sich bei der Regierung von Niederbayern für die breite Unterstützung und finanzielle Förderung der Maßnahme!

 

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Erfolgskontrolle vor Ort (von rechts): Der Leiter der Abteilung Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz der Regierung von Niederbayern, Herr Manfred Pfandl zeigte sich höchst interessiert am Projekt - hier beim gemeinsamen Betrachten einer Feuersalamanderlarve (mit Helmut Naneder und Tobias Lermer vom Landschaftspflegeverband Landshut e.V.)

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Diskussion mit den Projektbeteiligten vor Ort (von rechts): LPV-Geschäftsführer Tobias Lermer, Robert Hofmann, Oliver Dibal (beide fachlicher Naturschutz an der Regierung von Niederbayern), Herr Manfred Pfandl (Abteilungsleiter Reg. von Niederbayern) und stellvertr. Geschäftsführer Helmut Naneder beim Fachgespräch im Projektgebiet. Nicht auf dem Bild bzw. Fotograf: Philipp Herrmann, Gebietsbetreuer.

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Die frisch angelegten Larvalgewässer bieten ideale Voraussetzungen für die Wiederbesiedlung durch die höchst seltene Art.

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Ein hoch trächtiges Feuersalamanderweibchen auf dem Weg zum „Ablarven“ in ein geeignetes, sauberes Gewässer. Eine Besonderheit des Feuersalamanders: Diese Amphibienart setzt mit Kiemenbüscheln ausgestattete Larven direkt im Gewässer ab und keinen Laich, wie z.B. Frösche oder Kröten.

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Eine fast fertig entwickelte Larve unmittelbar vor dem ersten Landgang

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Geschafft! Ein voll entwickelter Jungsalamander erkundet seinen neuen (Land-)Lebensraum. Er wird, falls als Weibchen entwickelt, erst bei Erreichen der Geschlechtsreife mit etwa zwei bis vier Jahren wieder ins Wasser zurückkehren. Die Paarung erfolgt ausschließlich an Land.

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Gebietsbetreuer Philipp Herrmann mit einer Gelbbauchunke. Auch diese seltene Art nahm sofort die neu geschaffenen Kleingewässer an.

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