Juli 2019
Jagd und Naturschutz – Hand in Hand für die Artenvielfalt
Drohneneinsatz als Wildretter: Jäger und Landschaftspflegeverband als Partner
Drohnen mit Infrarotkameras werden vielerorts schon seit einiger Zeit mit Erfolg zur Wildrettung eingesetzt. Auch im Landkreis Landshut gibt es ein solches Pilotprojekt, initiiert von den Jägern Matthias Schuh und Hubert Biberger.
Der Landschaftspflegeverband Landshut e. V. ist an einer Zusammenarbeit und Ausbau des Potenzials zum Artenschutz interessiert. So kann man mit der Drohne z. B. auch die Nester des immer seltener werdenden Großen Brachvogels lokalisieren und durch eine Schutzzäunung vor Raubtieren schützen. Eine Suche vom Boden aus gestaltet sich dagegen schwer und gelingt zudem meist nicht.
Um die Einsatzweise der Drohne vor Ort kennenzulernen, hat sich Gebietsbetreuer Adrian Wimmer mit Schuh und Biberger am 26. Juni im Unterwattenbacher Moos getroffen. Um halb 5 Uhr morgens mit dabei waren außerdem der Drohnenpilot Thomas Trautmann und der örtliche Jagdpächter Josef Weinzierl. Auf dem Kiesweg zum Einsatzort huderte ein Kiebitz noch sein fast flügges Küken. Beide wurden von Wimmer in Sicherheit gebracht. Vor Ort wurde damit begonnen, Drohne und Fernsteuerung aufzubauen. Eine routinierte Arbeit für die Jäger, die nur wenige Minuten dauerte. Auch für den eigentlichen Überflug der circa drei Hektar großen Probefläche war kaum mehr als eine halbe Stunde erforderlich.
Auf dem zweigeteilten Monitor – links Wärmebild, rechts hochauflösende Videoübertragung – konnten bei den morgendlichen Temperaturen alle Wärmequellen ausfindig gemacht werden. Verschiedene Sassen, die in der Nacht noch von Feldhasen besetzt waren, erschienen im Wärmebild ausgefranst und blass, dagegen konnte man drei Hasen, die im hohen Schilfgürtel außerhalb der Wiese saßen, deutlich an ihrer scharfen Abgrenzung zur Umgebung erkennen. Neben den Hasen konnte auf der Wiese noch ein weibliches Reh ohne Kitz ausgemacht werden, das jedoch beim Anblick der Drohne die Flucht ergriff.
Nach dem erfolgreichen Überflug konnte die Wiese im Nachgang ohne Komplikationen tierschonend gemäht werden. Um Nester wie die des Großen Brachvogels aufzuspüren, wird noch eine bessere Wärmekamera erforderlich sein, merkte Schuh an. Die höhere Auflösung erleichtert das Auffinden der brütenden Altvögel, deren Gefieder Wärme besser isoliert als das Fell von Reh und Hase. Zudem kann die Drohne dann auch deutlich höher (bis 50 Meter statt der bisher 15-20 Meter) fliegen und deckt damit einen größeren Ausschnitt ab, was wiederum den Einsatz verkürzt.
„Insgesamt eine tolle Sache für die Bewahrung der heimischen Artenvielfalt“, waren sich die Vertreter von Jagd und Landschaftspflegeverband einig und wollen daher ab nächstem Jahr die gelungene Zusammenarbeit deutlich ausbauen.