Juni 2024

Projekt Landshut blüht -
Blumenwiesensaat 2024 ist abgeschlossen

 

Trotz schwieriger Bedingungen konnte die Blumenwiesensaat Mitte Juni abgeschlossen werden. Obwohl die Vorbereitungen mit Antragstellung und Ausschreibung bereits Anfang Mai abgeschlossen waren, konnte die Maßnahme witterungsbedingt erst Mitte Juni umgesetzt werden. Die Niederschläge ließen vorher eine Flächenvorbereitung mit der Fräse und eine anschließende Saat nicht zu.

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Flächenvorbereitung mittels Bodenfräse (Foto: Lermer)

Die ersten schönen Tage im Juni wurden dann genutzt und auf kurze Zeit wurde die Flächenvorbereitung und die Saat mit tatkräftiger Unterstützung der Maschinenringe Vilsbiburg und Rottenburg umgesetzt. Obwohl viele Landwirte die Schönwetterphase für die Heuernte nutzten, konnten einige Ringmitglieder gefunden werden, die schnell und professionell unsere Flächen vorbereiteten.  Die Saat wurde vom Saatguthersteller Krimmer aus Freising mit einer speziell umgebauten Sämaschine umgesetzt.


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Ansaatflächen am Ämtergebäude der Regierung von Niederbayern (Foto: Lermer)

Unsere“ Landshuter Blumenwiesenmischung“, die sich aus ca. 30 Kräuter- und Grasarten zusammensetzt, ist für die nährstoffreichen Böden im Hügelland genauso geeignet wie für kiesige Böden im Isartal. Es setzen sich dann jeweils die auf die Standorte am besten angepassten Arten durch. Während im Hügelland die Wiesen sehr oft von Lichtnelken, Wiesenflockenblumen und Gräsern dominiert sind, finden sich auf den nährstoffarmen Flächen im Isartal oft Bestände mit Wiesensalbei und Margerite wieder.

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Ansaat mittels speziell umgebauter Sämaschine auf der LPV-Fläche bei Hargarding
(Foto: Lermer)

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Ansaat auf der Fläche der Stadtwerke in der Nähe von Tiefenbach (Foto: Lermer)

Angesät wurden Flächen u.a. in den Gemeinden Adlkofen, Markt Altdorf, Bodenkirchen, Eching, Ergoldsbach, Tiefenbach, Stadt Rottenburg, Stadt Vilsbiburg sowie in der Stadt Landshut. Die Gesamtfläche der angesäten Blumenwiesen beträgt ca. 5,2 Hektar, verteilt auf ca. 20 Flächen.

Wir bedanken uns besonders bei den Teams der Maschinenringe und den Landwirten für die immer sehr gute Zusammenarbeit und für die reibungslose Umsetzung dieser Naturschutzmaßnahme.

 

Mai 2024

Gut Ding braucht Weile -
unser Feuersalamanderprojekt trägt Früchte

 

Fast alle kennen Ihn, aber viele haben ihn noch nie zu Gesicht bekommen – den Feuersalamander (Salamandra salamandra). Diese auffällig gefärbte Amphibienart ist nicht leicht zu finden, da sie v. a. nachtaktiv oder an Regentagen unterwegs und ihr Lebensraum meist schlecht zugänglich ist.

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Adulter Feuersalamander (Foto: Hertrich)

Die Art ist außerdem leider sehr selten geworden und potentielle geeignete Lebensräume können von den Tieren eigentlich wegen der geringen Mobilität nicht erschlossen werden. Auch breitet sich seit einigen Jahren eine leicht übertragbare und tödlich verlaufende Pilzkrankheit (Batrachochytrium slamandrivorans, kurz Bsal) aus, der v. a. der Feuersalamander als Wirt dient.

Die Art hat außerdem recht hohe Ansprüche an den Lebensraum. Optimal für den Feuersalamander sind feuchte Buchen- oder Laubmischwälder mit Quellaustritten und quellnahen Kleingewässern. Die Fortpflanzungsgewässer müssen fischfrei sein und dürfen sich nicht zu stark erwärmen, um die erfolgreiche Vermehrung zu gewährleisten. Eine weitere Besonderheit ist, dass Feuersalamander keine Eier, sondern bereits weit entwickelte Larven in die Gewässer absetzen.

Kurz gesagt, um den schönen Feuersalamander steht es nicht gut.

Bei uns in Stadt und Landkreis Landshut gab es bis vor kurzem nur noch ein Vorkommen. Diese prekäre Ausgangslage gepaart mit der akuten Bedrohung durch den Bsal-Pilz haben wir zum Anlass genommen und versuchen, seit dem Jahr 2019 eine neue Feuersalamanderpopulation in einem geeigneten und bis in die 1980er Jahre von der Art besetzten Biotop zu begründen. Seit dem Jahr 2019 wurden insgesamt ca. 1200 Larven aus den Spenderbiotopen der sehr guten, noch vorhandenen Population entnommen und in von uns gestaltete und jedes Frühjahr entschlammte Kleingewässer im Empfängerbiotop verbracht. Wichtig ist hier im Hinblick auf den Bsal-Pilz auch die räumliche Trennung der beiden Lebensräume, um eine natürliche Übertragung möglichst auszuschließen. Für die Entnahme der Larven wurde uns von der Regierung von Niederbayern, die die Maßnahmen auch finanziell fördert, eine Ausnahmegenehmigung erteilt.


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Salamanderlarven in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, die in die neuen Biotope verbracht wurden (Fotos: Lermer)

Feuersalamander werden erst mit drei bis fünf Jahren geschlechtsreif, und so dauerte es fünf lange Jahre, bis sich der Erfolg einstellte und wir in diesem Frühsommer die ersten Larven, die auf die übertragenen Tiere zurückgehen, in unseren Gewässern feststellen konnten. Insgesamt fanden sich mittlerweile  in acht der Kleingewässer Larven.

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Eine der ersten festgestellten Larven der neuen Population (Foto: Hertrich)

Dass dieses wichtige Projekt erfolgreich umgesetzt werden konnte, könnte ein wichtiger erster Schritt für den dauerhaften Erhalt der Feuersalamander bei uns in Stadt und Landkreis Landshut sein, weshalb wir bereits auf der Suche nach weiteren geeigneten Lebensräumen für die Art sind.

Unser herzlicher Dank für die Unterstützung bei diesem Projekt und für die gute Zusammenarbeit gilt der Regierung von Niederbayern, der UNB der Stadt Landshut und dem Gebietsbetreuer Fabian Hertrich.

 

April 2024

Aussterben unerwünscht - Ackerwildkrautprojekt in Vilsheim

 

Ackerwildkrautgesellschaften, auch Segetalgesellschaften genannt, gehören zu hochgradig bedrohten Lebensräumen, und das europaweit. Gerade in den letzten Jahrzehnten haben sich vormals typische Arten wie Kornrade, Ackerrittersporn, Frauenspiegel, Ackerwachtelweizen und viele andere in der Feldflur rar gemacht. Die Gründe liegen vor allem an der konsequenten chemischen und mechanischen Unkrautbekämpfung. Aber auch die professionelle Saatgutreinigung verhindert ein erneutes Ausbringen diverser Arten bei der Aussaat.

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Kornfeld mit Klatschmohn

Tatsächlich sind einige Arten problematisch, sehr anpassungsfähig und ausbreitungsstark – und wirken sich entsprechend ertragsmindernd im Ackerbau aus, wie etwa Ackerkratzdistel, Ackerschachtelhalm, Quecke, Zaunwinde und Klettenlabkraut. Jedoch stellen die Problemarten anteilig nur etwa 10% der etwa 300 in Deutschland vorkommenden Ackerwildkrautarten dar. Die seltenen Ackerwildkrautarten sind bei weitem nicht so anpassungsfähig und konkurrenzstark – oft kommen diese auch vor allem auf ertragsschwächeren Boden (Sand oder Kies) und Sonderstandorten (z.B. Kalkscherbenäcker) vor. Die Gefährdung ist insgesamt massiv – so stehen etwa 25% der in der Bundesrepublik vorkommenden Arten auf der Roten Liste und sind entweder gefährdet bis stark gefährdet. Einige Arten sind zudem bereits ausgestorben.


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Sommer-Adonisröschen


Um diesem Trend etwas entgegen zu setzen, konnte der Bund Naturschutz (BN) mit Hilfe des LPV ein Ackerwildkrautprojekt ins Leben rufen. Es handelt sich hierbei um ein 10.000 m² großes Ackergrundstück in der Gemeinde Vilsheim, genauer am landschaftlich wunderschön gelegenen Ziegelberg. Eigentümer des Grundstücks ist die Kirche. Nachdem es durch Einsatz des Vorsitzenden des BN Vilsheim, Johannes Selmansberger gelungen war, dieses und ein weiteres, direkt anliegendes Grundstück langfristig über 10 Jahre zu pachten, standen Überlegungen an, wie man beide Flächen einer ökologisch optimalen Verwendung zuführen kann. Um die maximale Artenvielfalt zu erreichen, wurde vom LPV ein zweigleisiges Vorgehen empfohlen. Entsprechend wurde bereits 2023 auf der Nachbarfläche – ebenfalls 1 Hektar groß – eine autochthone Blumenwiese durch den LPV eingesät, welche sich prächtig entwickelt hat.

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Echte Kamille

Im Frühjahr diesen Jahres stand nun der zweite Baustein an, nämlich die anteilige Umsetzung des geplanten Ackerwildkrautprojektes. Nach der maschinellen Einsaat von Getreide (Hafer) mit doppeltem Reihenabstand und halber Saatstärke – Ackerwildkräuter brauchen schließlich Raum und Licht – wurde händisch die Fläche mit hochwertigem, vom LPV gestellten Ackerwildkrautsaatgut „geimpft“. Zwischen den Reihen des Hafers können sich nun die ausgebrachten o.g. Ackerwildkrautarten entwickeln, weitere Arten werden im Laufe des Jahres durch beauftragte Spezialisten wie Lisa Fleischmann noch zusätzlich eingebracht.

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Händische Ansaat durch Johannes Selmansberger (BN) und Helmut Naneder (LPV).

Wir sind – gemeinsam mit dem BN Vilsheim – sehr gespannt, wie sich die Fläche entwickeln wird und werden weiter berichten.


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Acker-Wachtelweizen

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Erdrauch

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Kornrade

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Die 2023 durch den LPV angesäte Blumenwiese in voller Pracht. Auch diese Fläche ist Teil des Gesamtprojektes am Ziegelberg bei Vilsheim.

(Text und Fotos: Helmut Naneder)

 

 

März 2024

Nistkästen an den LPV-Streuobstwiesen bei Wörnstorf erneuert

 

Rechtzeitig vor der Vogelbrutzeit wurden auf den von uns seit dem letzten Jahr gepachteten Streuobstwiesen die alten, teils sehr maroden Nistkästen durch neue ersetzt.

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Blick über die Streuobstwiese Richtung Wörnstorf (Foto: T. Lermer)

Es wurden Kästen für Höhlenbrüter wie Gartenrotschwanz, Meisenarten und Wendehals sowie spezielle Kästen für Spechte und Wiedehopf von uns angebracht. Obwohl in den alten Bäumen zahlreiche Höhlen zu finden sind, sind längst nicht alle für höhlenbrütende Vögel geeignet. Viele der Baumhöhlen sind leicht für Fressfeinde erreichbar, haben sehr große oder mehrere Öffnungen und sind nicht ausreichend gegen Wind und Regen geschützt, sodass diese gemieden werden.

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Wiedehopf im Flug (Foto: H. Naneder)

Da die verschiedenen Vogelarten auch unterschiedliche Ansprüche an Ihre Nistplätze haben, ist es auch nötig, bei den Nistkästen Modelle mit verschieden großen Einflugöffnungen und Brutkammergrößen zu wählen. Auch die Höhe und Position der Kästen muss den Ansprüchen der Zielarten angepasst sein.

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Höhlenkasten und Wiedehopfkasten (Fotos: T. Lermer)

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Höhlenkasten mit Metallring zum Schutz gegen Specht und Eichhörnchen (Foto: T. Lermer)

Die optimale Lebensraumausstattung und das hohe Nahrungsangebot der Wörnstorfer Streuobstwiesen lässt eine relativ hohe Dichte an Brutpaaren zu, limitierender Faktor sind lediglich die Anzahl geeigneter Brutstrukturen. Durch das Anbringen von 20 neuen Kästen wurde das Angebot an geeigneten und sicheren Brutplätzen deutlich erhöht, dies sollte zu einem merklich höheren Bruterfolg führen.

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Wendehals (Foto: H. Naneder)

Die Nistkästen wurden von Josef Haindl aus Seidersbuch bei Rottenburg gefertigt und dürften durch die hohe Qualität und bei regemäßiger Wartung viele Jahre halten.

 

 

Februar 2024

Elektro-Großzäunung als Schutz vor Prädatoren

 

Zum Schutz der Bodenbrüter werden im Auftrag des Landschaftspflegeverbands Landshut e.V. (LPV) und des bei ihm beschäftigten Gebietsbetreuers jährlich Mitte März zwei Großzäunungen (Größe 19ha und 8ha) installiert. Diese bieten nicht nur den Gelegen, sondern auch den noch nicht flugfähigen Küken Schutz vor Bodenfressfeinden, bis sie flügge sind.

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Bisherige Elektro-Großzäunung mittels Drahtlitzen (Foto: M.Röslmair)

Diese Elektro-Großzäunungen wurden bislang mit Drahtlitzen realisiert und sollten vor allem den als häufigsten Beutegreifer anzusehenden Fuchs abhalten. Da dieser es nach Jahren wohl gelernt hat, diese Großzäunungen zu überwinden, wird der Beutegreifer-Schutz nun mittels eines engmaschigen Elektro-Geflügelzaunes verbessert.

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Neue Elektro-Großzäunung (Foto: M. Röslmair)

Zum Schutz der Küken musste auf der Innenseite des Elektro-Geflügelzauns ein Kunststoffgeflecht angebracht werden. Um dies zu montieren, haben sich unter Anleitung des Gebietsbetreuers Manfred Röslmair zahlreiche ehrenamtliche Helfer von Landesbund für Vogelschutz Kreisgruppe Landshut, Bund Naturschutz Ortsgruppe Essenbach und Niederviehbach zusammengefunden.

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Bild 3.2 Großz. Montage M.Röslmair SG

Zahlreiche ehrenamtliche Helfer bei der Montage (Fotos: M.Röslmair)


Ohne die Unterstützung und den tollen Arbeitseinsatz dieser verschiedenen Verbände wäre dies nicht möglich gewesen. Zudem danken wir auch der örtlichen Jägerschaft für die gute Zusammenarbeit.

Gefördert wird das Projekt von der Regierung von Niederbayern aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.

 

Infos zu Großer Brachvogel und Kiebitz


Der mit seinem bis zu 20 cm langen und gebogenen Schnabel sehr spektakulärer aussehende Große Brachvogel ist auch bei uns im Isarmoos heimisch.

Ältere Landwirte berichten, dass die „Mooshenne“, so wurde der Brachvogel früher genannt, vor ca. 50 Jahren sehr häufig im Isarmoos anzutreffen war. Sein wunderschön vorgetragenes „Flöten und Trillern“ war von weitem zu hören und als Begleiter der täglichen Feldarbeit nicht wegzudenken.

 

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Großer Brachvogel (Foto: H. Naneder)

Ein nicht minder markanter Wiesenbrüter ist der etwa taubengroße Kiebitz, der durch seine akrobatischen Balzflüge mit Rollen und Sturzflügen beeindruckt und dabei seinen Namen „Kie-wit“ ruft. Über die frühere Kiebitz-Häufigkeit berichten ältere Landwirte, dass man in den damals extensiv bewirtschafteten Wiesen aufpassen musste, nicht eines der vielen Nester mit je 4 Eiern zu zertreten.

 

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Kiebitz (Foto: H. Naneder)

Leider ist der Bestand von Großem Brachvogel und Kiebitz deutschlandweit besonders in den letzten 30 Jahren stark zurückgegangen. Insbesondere der Große Brachvogel-Bestand liegt in Bayern bei nur noch knapp 500 Brutpaaren, so dass er hier in der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft wird.

Im unteren Isarmoos zwischen Landshut und Deggendorf sind rund ein Sechstel der Brutpaare Bayerns heimisch (vom Bestand innerhalb des Großflughafens München abgesehen), daher ist es umso wichtiger, seinen Bestand im Vogelschutzgebiet „Mettenbacher und Grießenbacher Moos“ zu schützen und seinen Lebensraum, bestehend aus offenen und feuchten Wiesen, zu erhalten.

Anfang April legt das Brachvogel-Weibchen 4 Eier, woraus nach ca. vier Wochen (27-29 Tagen) Brutzeit die Küken schlüpfen. Als Nestflüchter verlassen diese bald das Nest und müssen sich fortan ihre Nahrung selbst suchen. Bei Gefahr ducken sich die Küken in eine Bodenmulde und vertrauen auf ihr „Tarnkleid“. Mit ca. fünf Wochen (32-35 Tagen) können die Jungvögel fliegen.

Besonders die Brachvogelgelege und -küken sind der Gefahr von Beutegreifern ausgesetzt.Untersuchungen haben ergeben, dass die größten Verluste nachts durch Raubsäuger, wie z.B. Fuchs, Dachs und Marder, zu verzeichnen sind. Tagsüber spielen v.a. Rabenvögel eine gewisse Rolle.

In den großen Populationen früher konnten sich Brachvogel und Kiebitz als Koloniebrüter in großer Anzahl gemeinsam gut gegen Fressfeinde verteidigen. Seit den Eingriffen des Menschen, wie z.B. der Entwässerung der Feuchtwiesen und Entnahme natürlicher Feinde beispielsweise beim Fuchs, geriet das Räuber-Beute-Verhältnis jedoch zunehmend aus dem Gleichgewicht.

 

Januar 2024

Pflege naturschutzfachlich wertvoller und ortsbildprägender Kopfweidenbestände in Stadt- und Landkreis Landshut

 

Kopfweiden werden seit langer Zeit durch den Menschen genutzt, um das Rohmaterial für die Korbflechterei zu gewinnen. Zu diesem Zweck werden die Weiden jährlich im Winterhalbjahr geschnitten um die dünnen, biegsamen Jahrestriebe noch vor dem erneuten Austrieb zu ernten. Ein Nebeneffekt dieser alten Nutzungsform ist die durch den häufigen Rückschnitt entstehende typische Kopfform, die besonders bei alten Kopfweiden für viele Tierarten wichtige Lebensraumstrukturen bietet. Gerade Fledermaus- und Vogelarten nutzen die in alten Kopfweiden entstehenden Höhlenstrukturen als Nahrungs- und Fortpflanzungshabitate. Auch viele Insektenarten wie z.B. der eindrucksvolle Moschusbock, dessen Larven im Holz der Weiden leben, sind auf alte Weidenbestände spezialisiert. Leider ist die althergebrachte Nutzung der Kopfweiden heutzutage nicht mehr wirtschaftlich, was zu einer Aufgabe der Nutzung der Kopfweidenbestände führte.

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Kopfweidenpflege mittels Hochentaster (Foto: Lermer)

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Gut erkennbar – die für viele Tierarten wichtigen Höhlenstrukturen (Foto: Lermer)

Kopfweiden, die nicht mehr regelmäßig geschnitten werden, brechen irgendwann aufgrund der langen, schweren Triebe auseinander und so verschwinden die alten Kopfweidenbestände aus der Landschaft. Aus diesem Grund schneiden wir in regelmäßigen Abständen Kopfweiden in Stadt- und Landkreis Landshut und erhalten für diese wichtige Pflegearbeit Fördergelder aus dem Landschaftspflege und Naturparkrichtlinie (LNPR) Fördertopf.

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Pflege einer Kopfweidenreihe in Vilsbiburg (Foto: Lermer)

Kopfweiden sind vor allem in Flusstälern typische Landschaftsbestandteile, die leider immer seltener werden. Die noch vorhandenen Restbestände gilt es nicht nur aus naturschutzfachlicher Sicht zu pflegen und zu schützen. Auch das Landschaftsbild unserer Kulturlandschaft ist ein wertvolles Schutzgut, dessen Erhalt uns allen zu Gute kommt.

Gepflegt wurden Kopfweidenbestände in Vilsbiburg, Ergolding, Münchnerau, Johannesbrunn und Schalkham.

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Ein ortsbildprägender Kopfweidebestand mit mehr als 200 Kopfweiden bei Johannesbrunn (Foto: Lermer)

 

 

Dezember 2023

Obstbaumpflanzung 2023 –
hohe Nachfrage in ganz Bayern erschwert die Abwicklung

 

Obwohl der Förderantrag für die Obstbaumpflanzungen für das Jahr 2023 frühzeitig gestellt wurde, machte uns die bayernweit große Nachfrage einen Strich durch die Rechnung. Bereits im September waren viele Sorten nicht mehr verfügbar und so manche Baumschule konnte gar keine Bäume mehr liefern. Von den 320 beantragten Bäumen konnten am Ende nach langer Suche nur ca. 175 Bäume über mehrere Baumschulen erworben werden.

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Mit einem großen Erdbohrer wurden die Pflanzlöcher vorbereitet (Foto: Lermer)

Der erste Teil der Bäume wurde Mitte Dezember, nach dem der Schnee weggeschmolzen und die Böden etwas abgetrocknet waren, gepflanzt. Im Bereich der Stadt Vilsbiburg konnten 35 Bäume an der Kläranlage Seyboldsdorf und 6 Bäume auf dem Gelände des TSV Vilsbiburg gepflanzt werden.

Die erste Bürgermeisterin der Stadt Vilsbiburg Sibylle Entwistle und die Vorstandschaft des TSV Vilsbiburg überzeugten sich vor Ort über die Qualität der Bäume und waren bei der Pflanzung der ersten Bäume dabei.


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LPV-Geschäftsführer Tobias Lermer, Johannes Haslbeck von der Firma Ökosilva, 1.Bürgermeisterin Sibylle Entwistle, Klimamanager Georg Straßer und die TSV- Vorstände Hermann Mayr und Thomas Schmideder waren bei den ersten Pflanzungen vor Ort
(Foto: Entwistle).


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Zur fachgerechten Pflanzung der Bäume gehören ein Wühlmausschutzkorb, Stammschutz und der Pflanzschnitt (Foto: Lermer).

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Die einzelnen Bäume werden nach der Pflanzung mit allen wichtigen Daten wie Pflanzdatum, Art und Sorte etc. punktgenau erfasst und später in das FinView Informationssystem übernommen.

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Die Pflanzung an der Kläranlage Seyboldsdorf (Foto: Lermer)

 
Die hohe Nachfrage für die Obstbaumpflanzungen im Jahr 2024, verbunden mit den offenen Anfragen aus diesem Jahr, zwingt uns dazu, die Aufträge an die Baumschulen und Gärtner bereits früh im Jahr zu vergeben, weshalb das Zeitfenster für Anfragen bereits im Mai 2024 geschlossen werden muss.

Grundstückseigentümer, die Interesse an einer Pflanzung haben, sollten sich möglichst bald bei uns melden. Die Grundvorrausetzungen für eine Förderung sind u.a., dass sich das Grundstück im Außenbereich befindet und nicht eingezäunt sein darf. Die fachgerechte Pflege muss über den Grundstückseigentümer organisiert werden und dass die Pflanzung dauerhaft bestehen kann.

 

 

November 2023

Damit das Quaken nicht verstummt – neue Amphibienbiotope für Stadt und Landkreis Landshut

 

Damit die „durch die Bank“ gefährdeten Amphibienarten erhalten bleiben, ist es notwendig, regelmäßig neue Laichgewässer zu schaffen und vorhandene auf ihre Funktion hin zu überprüfen. So verlanden viele Gewässer im Laufe der Jahre, z.B. durch Laub- und auch Sedimenteintrag aus dem Umland, zunehmend. In den die letzten Jahre vermehrt auftretenden, trockenen Frühjahrswochen besteht die große Gefahr, dass die Biotope und der darin befindliche Laich bei fehlendem Niederschlag gänzlich austrocknen. Auch eine zu starke Beschattung durch übermäßigen Gehölzbewuchs stellt eine Verschlechterung der letzten Lebensräume dar, weil Amphibien relativ warme Uferbereiche zur Laichablage im Wasser bevorzugen. Eine Verschattung durch Bäume steht dem entgegen.

 

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Ein Grasfrosch bei der Laichablage (Foto: Helmut Naneder)

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Ein Teichfrosch in seinem Element (Foto: Helmut Naneder)

 
Besonders kritisch ist auch ein Fischbesatz zu sehen. Sogar der Besatz mit sogenannten „Friedfischen“ wie Karpfen oder Goldfischen führt regelmäßig zum sicheren Erlöschen vorhandener Amphibienbestände. Der Grund hierfür ist, dass sich im Grunde alle Fischarten am Laich und den Kaulquappen gütlich tun. Wer also für Amphibien etwas Gutes tun will, sollte seine Gewässer unbedingt fischfrei lassen!


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Laubfrosch (oben) und Molchlarve – Fischbesatz bedeutet aufgrund fehlender Vermehrungschancen ihr sicheres Ende (Fotos: Helmut Naneder).
 

Es freut uns, dass es auch dieses Jahr gemeinsam mit unseren Projektpartnern gelungen ist, vorhandene Gewässer v.a. mittels Baggereinsatz zu optimieren und zudem auch wieder geeignete neue Gewässer für den Erhalt unser heimischen Amphibienarten anzulegen.

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Ein verlandeter Weiher wird wieder zum Amphibienbiotop (Foto: Helmut Naneder).

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Zustand nach Fertigstellung (Foto: Helmut Naneder)

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Das Biotop hat sich mittlerweile befüllt (Foto: Helmut Naneder).



Video Langstielbagger mit Mähkorb

Um vollständig verschilfte Gewässer wieder mit offenen Wasserflächen aufzuwerten, ist der Mähkorb am Bagger das Mittel der Wahl (hier in der Gemeinde Hohenthann bei Schmatzhausen, Film: Helmut Naneder).

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Ein Langstielbagger erweist sich als ideal (Foto: Helmut Naneder).

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Ergebnis: idealer Amphibienlebensraum - voll besonnte Wasserflächen umgeben von Schilfmosaik in der Gemeinde Hohenthann bei Schmatzhausen (Foto: Helmut Naneder)


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Neuschaffung kleinerer Waldtümpel in der Gemeinde Bayerbach (Foto: Helmut Naneder)

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Wiederherstellung von Amphibientümpeln in Ergolding (Foto: Helmut Naneder)

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Neuschaffung eines Amphivienbiotopes in der Gemeinde Eching (Foto: Helmut Naneder)


Gefördert wurden die Maßnahmen von der Regierung von Niederbayern mit Mitteln des Bayerischen Staatministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.

 

Oktober 2023

Damit Offenland offen bleibt –
Gehölzentfernungen im Isarmoos

 

Ließe man eine Fläche in Mitteleuropa unbewirtschaftet, so würde sich – je nach Standort – im Laufe weniger Jahrzehnte ein Gehölz- bzw. Waldbestand entwickeln. Die hochgradig gefährdeten, wiesenbrütenden Vogelarten wie z.B. Brachvogel und Kiebitz sind jedoch in ihren letzten Brutgebieten auf weiträumige und gut einsehbare Landschaften als Lebensraum angewiesen.

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Brachvogel (oben) und Kiebitz brauchen offene, weiträumige und möglichst gehölzfreie Landschaften. Genügt der Lebensraum durch Verbuschung den Ansprüchen nicht mehr, verschwinden die Arten (Fotos: Helmut Naneder).

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Gerade die eher trockenen Sommermonate der letzten Jahre sorgten für recht üppiges Gehölzwachstum – insbesondere auf Niedermoorstandorten wie dem „Mettenbacher-Grießenbacher Moos“. Um ein Zuwachsen mit Gehölzen zu verhindern, reicht die übliche Wiesenmahd bei weitem nicht aus, da aus dem abgeschnittenen Stammansatz bald wieder neue und immer stärkere Triebe wachsen. Es ist daher von Zeit zu Zeit notwendig, den unerwünschten Gehölzaufwuchs (v.a. Weide, Kreuzdorn und Faulbaum) möglichst vollständig mit der Wurzel zu entfernen.

Als nahezu ideal hat sich hierbei der Baggereinsatz mit Sortiergreifer herausgestellt, welcher die Sträucher knapp über dem Boden packt und vorsichtig mit dem Wurzelwerk aus dem Erdreich zieht. So bleibt dieser Lebensraum nicht nur für Brachvogel und Co erhalten, sondern auch für die ganze Lebensgemeinschaft der offenen Niedermoorlandschaft.


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Stark verbuschte Fläche – hier ist die Mahd alleine nicht mehr zielführend, um die Fläche offen zu halten (Foto: Helmut Naneder).

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Bagger mit Sortiergreifer im Einsatz (Film: Helmut Naneder).

 

 

September 2023

Naturschätze in der Stadt – eine Führung am Gelände des Finanzamtes Landshut

 

Am 23.09.23 fand unter der Leitung von Kräuterpädagogin Lisa Fleischmann und LPV-Geschäftsführer Tobias Lermer eine Führung zum Thema Verbreitung von Wildkräutern und Wildbienen am Finanzamt Landshut statt. Den interessierten Angestellten des Finanzamtes um Amtsleiterin Sabine Mock wurde auf den Grünanlagen des Finanzamtes der Artenreichtum der durch den LPV gepflegten Flächen nähergebracht.

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Aufmerksam lauschten die Teilnehmer den Ausführungen von Lisa Fleischmann
(Foto: Tobias Lermer).


Mit dem Mikroskop wurden Samen verschiedener, vor Ort vorkommenden Pflanzenarten untersucht und so deren Vermehrungsstrategien dargestellt. Dass sich manche Pflanzen durch den Wind verbreiten, ist den meisten Menschen bekannt, dass sich einige Arten aber auch z.B. durch Wiederhaken am Fell von Tieren festkrallen und so in neue Lebensräume gelangen, wurde den Teilnehmern der Führung anhand eines durch die Wiese gezogenen Schafsfelles gezeigt.

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Manchmal ist der Blick durchs Mikroskop nötig, um die Verbreitungsstrategie mancher Arten zeigen zu können (Foto: Tobias Lermer).


Dass auf den artenreichen Wiesen um das Finanzamt auch einige der ca. 500 in Bayern heimischen Wildbienenarten vorkommen, wurde ebenso erklärt wie deren zum Teil sehr spezialisierte Lebensweise. Der mitgebrachte Wildbienenschaukasten eröffnete für alle den Blick auf die sonst nicht einsehbare Entwicklung der Wildbiene in deren Brutröhren. Hier waren die mit Pollen gefüllten Eikammern und die einzelnen Entwicklungsstadien, vom Ei über die Larve bis zur Biene, sehr gut zu sehen.


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Der Wildbienenschaukasten ermöglicht den Blick auf sonst Verborgenes
(Foto: Tobias Lermer).

Der Landschaftspflegeverband Landshut bedankt sich bei Lisa Fleischmann für die kurzweilige und sehr interessante Führung, sowie bei der Regierung von Niederbayern für die finanzielle Förderung des Umweltbildungsprojektes.