Juli 2020
Ein faszinierendes und höchst bedrohtes Urzeittier kehrt nach Landshut zurück
Ein bekanntes Ziel des Landschaftspflegeverbandes ist es, bedrohte oder ehemals hier vorkommende Tier und Pflanzenarten zu erhalten oder auch wieder neu anzusiedeln. Aktuell haben wir die Rückkehr eines ganz besonders spektakulären Ureinwohners als LPV-Projekt gestartet. Triops cancriformis, so lautet der wissenschaftliche Name eines höchst urtümlichen Bewohners von Tümpeln und Kleingewässern in natürlichen bzw. naturnahen Flussauen.
Man sieht ihm sein Alter an – Triopse gelten als die älteste noch lebende Tierart.
Im Bereich des Landkreises Landshut und der Stadt Landshut ist der europäische Sommerschildkrebs, so der deutsche Artname, bereits seit langem ausgestorben, da Gewässer reguliert und begradigt sowie Mulden und Senken verfüllt wurden. Für den LPV war dies Ansporn, die Art – welche als älteste noch lebende Tierart schon weit vor den Dinosauriern vorkam – nachzuzüchten und in sorgfältig ausgewählten Lebensräumen wieder anzusiedeln.
Triopse im Anzuchtbecken des Landschaftspflegeverbands
Eine Besonderheit der Triopse ist es, dass die sogenannten Dauereier das Austrocken der Gewässer – in denen sie von den Tieren zu Tausenden abgelegt werden – unbeschadet überstehen. Die Eier (fachl. Zysten) können als geniale Anpassung an den unregelmäßig austrocknenden Lebensraum sogar viele Jahrzehnte im Bodensubstrat der Gewässer überdauern. Wenn die Bedingungen dann günstig sind (Niederschläge, Überflutung und warme Temperaturen), schlüpfen aus den Dauereiern innerhalb weniger Tage die jungen Triopse (Nauplien), welche sich in mehreren Monaten zu bis zu 10 Zentimeter großen Tieren entwickeln.
Flache, nur zeitweise wasserführende Mulden sind ein idealer Lebensraum für den Triops.
Ein fischfreier Weiher auf einer Ankaufsfläche des Landschaftspflegeverbands wird zum neuen Lebensraum für die Urzeittiere.
Das doch eher außergewöhnliche Triops-Projekt des LPV stieß sogar bei Kinderkanal (KIKA) auf großes Interesse, so dass unser Projekt intensiv mit einem Filmdreh begleitet wurde. Wir bedanken uns beim KIKA-Filmteam für das Interesse und die tolle Zusammenarbeit – und freuen uns schon jetzt ganz besonders über das Ergebnis der Dreharbeiten (Sendetermin voraussichtlich Oktober 2020) – genauer Termin wird noch mitgeteilt, oder ganz einfach wie im Film: „Fortsetzung folgt..!“ ;-)
Weiterführende Infos zum europäischen Sommerschildkrebs:
https://de.wikipedia.org/wiki/Triops_cancriformis