Juli 2023

Erweiterung und Neuschaffung eines herausragenden Lebensraumes – die Volkmannsdorfer Brennen

(Fortsetzung Projekt des Monats vom Januar 2023) 

 

Nachdem die ersten Schritte auf den Brennenbereichen (Details unter dem Projekt des Monats Januar 2023) erfolgreich durchgeführt werden konnten, folgte nun abschließend und plangemäß die Ansaat aller vorbereiteten Bereiche mittels Mähgutübertragung.

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Zielfläche kurz vor Mähgutübertragung optimal vorbereitet: Getreidezwischeneinsaat wurde mittels Kreiselegge auf Null gesetzt (Foto: Helmut Naneder).

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Auf den im Winter mit der Forstfräse bearbeiteten neuen Brennenflächen wurde im Frühjahr Getreide (Hafer) eingesät, um unerwünschten Goldrutenaufwuchs wirksam zu unterdrücken (Foto: Helmut Naneder).

Bei diesem Ansaatverfahren werden besonders wertvolle und artenreiche Wiesenbestände zur Samenreife der Zielarten auf den sogenannten Spenderflächen gemäht und das Mähgut zeitnah auf der Zielfläche dünn ausgebracht. Die im Mähgut enthaltenen Samen fallen nun auf der Fläche aus und keimen im Schutze der dünnen Mähgutschicht. Neben der vollständigen und gleichmäßigen, etwa 10 cm dicken Aufbringung, ist es äußerst wichtig, die Spenderflächen im Vorfeld sehr sorgfältig auszuwählen, um die autochthone Herkunft des Mähgutes sicherzustellen. Auch dürfen keinerlei Problemarten wie beispielsweise die Goldrute im Mähgut vorhanden sein, da sich diese dann auch auf der Zielfläche etablieren würden. Das Verfahren der Mähgutübertragung hat, neben der Sicherstellung der regionalen Herkunft, auch den Vorteil, dass es relativ kostengünstig ist und zudem auch Kleintiere mit dem Mähgut auf die Zielfläche übertragen werden.

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Hochwertige Spenderfläche am Isardamm (Foto: Helmut Naneder)

Video Mähgutgewinnung

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Mähgutübertragung mit Silierladewagen und Dosierwalze (Foto: Helmut Naneder)

Video Mähgutübertragung

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Perfektes Ergebnis: Alle vorher offenen Bodenbereiche sind dünn zugestreut, die Keimung und weitere Entwicklung findet nun unter der Mähgutschicht statt (Foto: Helmut Naneder).

Aktuell sind alle Flächenbereiche der neuen Brennenstandorte bei Volkmannsdorf mit artenreichem Mähgut beschickt. Es wird sich nun die nächsten Wochen und Monate ein artenreichen Bestand entwickeln, der letztlich dem der Spenderflächen weitgehend entspricht. Erste Pflegeschritte werden im Spätherbst diesen Jahres, vor allem aber im nächsten Jahr erforderlich sein.

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Links: eine Zielart der Mähgutübertragung: die Mückenhändelwurz
Mitte: Weidenalant auf Spenderfläche
Rechts: Rarität auf einer Spenderfläche: das Weiße Waldvögelein (Fotos: Helmut Naneder).

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Neben dem Samen werden bei der Mähgutübertragung oftmals auch Kleinsttiere mit in den neuen Lebensraum übertragen - wie hier der Dunkle Sichelspringer, eine etwa 5mm kleine Springspinnenart (Foto: Helmut Naneder).

Die Erfahrung zeigt, dass sich innerhalb von drei bis fünf Jahren eine artenreiche Wiesengesellschaft etabliert. Wir sind auf die weitere Entwicklung der Brennenbereiche bei Volkmannsdorf sehr gespannt und freuen uns mit unseren Projektpartnern (Bayerische Staatsforsten, die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Landshut, dem Gebietsbetreuer und den ausführenden Landwirten) über die bisherige, äußerst positive Entwicklung.

Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch die Regierung von Niederbayern aus Mitteln des Bayerischen Staatministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.