Januar 2024

Pflege naturschutzfachlich wertvoller und ortsbildprägender Kopfweidenbestände in Stadt- und Landkreis Landshut

 

Kopfweiden werden seit langer Zeit durch den Menschen genutzt, um das Rohmaterial für die Korbflechterei zu gewinnen. Zu diesem Zweck werden die Weiden jährlich im Winterhalbjahr geschnitten um die dünnen, biegsamen Jahrestriebe noch vor dem erneuten Austrieb zu ernten. Ein Nebeneffekt dieser alten Nutzungsform ist die durch den häufigen Rückschnitt entstehende typische Kopfform, die besonders bei alten Kopfweiden für viele Tierarten wichtige Lebensraumstrukturen bietet. Gerade Fledermaus- und Vogelarten nutzen die in alten Kopfweiden entstehenden Höhlenstrukturen als Nahrungs- und Fortpflanzungshabitate. Auch viele Insektenarten wie z.B. der eindrucksvolle Moschusbock, dessen Larven im Holz der Weiden leben, sind auf alte Weidenbestände spezialisiert. Leider ist die althergebrachte Nutzung der Kopfweiden heutzutage nicht mehr wirtschaftlich, was zu einer Aufgabe der Nutzung der Kopfweidenbestände führte.

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Kopfweidenpflege mittels Hochentaster (Foto: Lermer)

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Gut erkennbar – die für viele Tierarten wichtigen Höhlenstrukturen (Foto: Lermer)

Kopfweiden, die nicht mehr regelmäßig geschnitten werden, brechen irgendwann aufgrund der langen, schweren Triebe auseinander und so verschwinden die alten Kopfweidenbestände aus der Landschaft. Aus diesem Grund schneiden wir in regelmäßigen Abständen Kopfweiden in Stadt- und Landkreis Landshut und erhalten für diese wichtige Pflegearbeit Fördergelder aus dem Landschaftspflege und Naturparkrichtlinie (LNPR) Fördertopf.

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Pflege einer Kopfweidenreihe in Vilsbiburg (Foto: Lermer)

Kopfweiden sind vor allem in Flusstälern typische Landschaftsbestandteile, die leider immer seltener werden. Die noch vorhandenen Restbestände gilt es nicht nur aus naturschutzfachlicher Sicht zu pflegen und zu schützen. Auch das Landschaftsbild unserer Kulturlandschaft ist ein wertvolles Schutzgut, dessen Erhalt uns allen zu Gute kommt.

Gepflegt wurden Kopfweidenbestände in Vilsbiburg, Ergolding, Münchnerau, Johannesbrunn und Schalkham.

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Ein ortsbildprägender Kopfweidebestand mit mehr als 200 Kopfweiden bei Johannesbrunn (Foto: Lermer)