Projekt des Monats
Januar 2023
Wenn Träume wahr werden: Erweiterung und Neuschaffung eines Brennenstandortes im Isarauwald
Ein lang gehegter, gemeinschaftlicher Wunsch verschiedener örtlicher Akteure geht an der westlichen Landkreisgrenze in Erfüllung. Auf Initiative der Unteren Naturschutzbehörde und eines Landshuter Botanikers konnte durch großzügiges Einverständnis der Bayerischen Staatsforsten (Grundeigentümer) eine naturschutzfachlich äußerst hochwertige Brenne im Isarauwald zwischen Volkmannsdorf und Weixerau (Landkreis Landshut) von bedrängendem Strauchaufwuchs befreit und dadurch deutlich vergrößert werden. Zudem wurde im selben Zuge eine fast verschwundene Brenne in unmittelbarer Nähe ebenfalls wieder freigestellt.
Gebietsbetreuer Fabian Hertrich auf der durch Verbuschung fast schon verschwundenen Restbrenne (Foto: Helmut Naneder)
Mittels Forstmulchereinsatz, organisiert und finanziert von den Bayerischen Staatsforsten „Revier Bruckberg“ sowie der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt, wurde in einem ersten Arbeitsschritt der Gehölzaufwuchs entfernt. Das dadurch auf den freigestellten Flächen anfallende Häckselgut wird demnächst beseitigt
(Foto: Helmut Naneder).
Ziel ist es, die neue gewonnen Rohbodenflächen so vorzubereiten, dass im Sommer bzw. Herbst eine Neuansaat mittels Mähgutübertragung aus der bisherigen Brenne und geeigneten umliegenden Bereichen erfolgen kann. Als Zwischenschritt wird dafür im kommenden Frühjahr einmalig Sommerroggen angesät, welcher unerwünschte Neophyten wie die Goldrute unterdrückt und zudem einen ersten Nährstoffentzug ermöglicht. Der Roggen wird wiederum im Hochsommer abgeerntet und auf den so frei gewordenen Bereichen abschließend samenreifes Mähgut von höchstwertigen Naturschutzflächen aufgebracht.
Die mit Forstmulcher frei gestellten Bereiche werden sich alsbald zu artenreichen Brennenlebensräumen entwickeln (Fotos: Helmut Naneder).
In den nächsten Jahren können sich hier, entsprechend der natürlich vorhandenen Boden- und Feuchtevoraussetzungen, artenreiche Halbtrockenrasen-, Magerrasen-, und Brennenbereiche entwickeln.
Wir werden als LPV mit der Umsetzung der weiteren Maßnahmen beauftragt und freuen uns auf die spannende Aufgabe und die enge Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde, dem örtlichen Gebietsbetreuer und den Bayerischen Staatsforsten - ganz im Sinne unserer heimischen Artenvielfalt.
Die weitere Finanzierung des Projekts erfolgt durch die Regierung von Niederbayern aus Mitteln des Bayerischen Staatministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.
Unter anderem diese Arten werden die nächsten Jahre auf den neuen Brennenbereichen erwartet:
Sibirische Schwertlilie (Foto: H. Naneder)
Kreuz-Enzian, Helm-Knabenkraut und Sumpf-Stendelwurz (Fotos: H. Naneder)
Dezember 2022
Jagd und Naturschutz -
Veranstaltung zur Zusammenarbeit im Wiesenbrüterschutz
Das Isarmoos im Landkreis Landshut ist, neben noch vorhandenen Wiesen, mittlerweile stark von Ackerflächen geprägt. Das Moos bietet dennoch Lebensraum für viele Arten der Agrarlandschaft, wie Rebhuhn und Feldhase. Zudem nutzen diesen Lebensraum Wiesenbrüter wie Kiebitz und Großer Brachvogel. Aufgrund der schwierigen Lebensbedingungen stehen diese Arten mittlerweile auf der Roten Liste Bayern unter „stark gefährdet“ oder gar „vom Aussterben bedroht“.
Kiebitz in optimalem Lebensraum (Foto: H.Naneder)
Jäger wie Naturschützer versuchen, bedrohte Arten zu erhalten, die oftmals ähnliche Lebensraumbedingungen benötigen und für die es daher auch ähnlicher Artenschutzmaßnahmen bedarf. Daher organisierte der Landschaftspflegeverband Landshut kürzlich zusammen mit dem hier beschäftigten Gebietsbetreuer Manfred Röslmair eine Abendveranstaltung im Gasthof Luginger in Mirskofen mit der örtlichen Jägerschaft, um die diesbezügliche Zusammenarbeit vor Ort zu fördern.
Da hierzu auch das Prädatorenmanagement erforderlich ist, hielt der externe Referent Dirk Ullmann einen Vortrag zu diesem Thema. Dirk Ullmann ist Berufsjäger am Flughafen München und gleichzeitig Naturschützer, z.B. beim Landesbund für Vogelschutz, wodurch er die Belange von Jagd und Naturschutz kennt.
Der Einladung des Landschaftspflegeverband Landshut folgten ca. 30 Teilnehmer, welche die vorgetragenen Themen im Anschluss rege diskutierten. Des Weiteren wurden Gründe für den Rückgang von Niederwild und Wiesenbrüter besprochen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit gesucht.
Die Veranstaltung zeigte, dass ein regelmäßiger konstruktiver Austausch über die vielen gemeinsamen Themen zwischen Jagd und Naturschutz sinnvoll ist. Daher ist für 2023 ein weiterer Termin geplant.
Großer Brachvogel in Wiese (Foto: H.Naneder)
Hintergrund:
Wiesenbrütergebiete befinden sich oftmals in ehemaligen Niedermoorgebieten wie dem Isarmoos. In diesen, durch Grundwassereinfluss ursprünglich sehr feuchten Wiesen konnten fast keine Mäuse im Boden leben, wodurch hier auch deren Fressfeinde, z.B. der Fuchs, fern blieben.
Um diese feuchten Wiesen landwirtschaftlich nutzbar zu machen, wurden insbesondere in den letzten 100 Jahren diese Niedermoorgebiete sukzessive entwässert. Dadurch schaffte der Mensch nicht nur einen neuen Lebensraum für die Mäuse, sondern somit auch indirekt für deren Fressfeinde, welche seither auch ein Problem für die Gelege und Küken der Wiesenbrüter darstellen.
Da die Bestände der Wiesenbrüter in den letzten 30 Jahren um über 80% zurückgingen, ist es erforderlich geworden, dass beispielsweise die Nester und Küken des Großen Brachvogels mit Elektrozäunen vor den Fressfeinden geschützt werden und Jäger bei der hohen Anzahl an Beutegreifern, wie zum Beispiel Fuchs und Wiesel regulierend eingreifen.
Elektro-Großzäunung für Wiesenbrüter (Foto: H. Naneder)
Weitere Probleme für die Nester und Küken von Rebhuhn, Kiebitz und Brachvogel wurden diskutiert, wie z.B. die Störungen durch die ständig steigende Anzahl von Erholungssuchenden und Spaziergängern mit nicht angeleinten Hunden, die oftmals die Wege verlassen und die brütenden Vögel und deren Nester in Gefahr bringen. Hierüber sollen die Erholungssuchenden und Spaziergänger künftig durch eine zusätzliche Beschilderung und weitere Aufklärung aufmerksam gemacht werden.
Rebhuhn-Paar im Acker (Foto: H. Naneder)
November 2022
Pflanzung von Obstgehölzen in unseren Mitgliedsgemeinden
Unsere jährliche Obstbaumpflanzung gehört zu den letzten großen Maßnahmen im Jahresverlauf, die von uns umgesetzt werden. Auf Grund der meist trockenen Frühjahre und Frühsommer hat sich die Pflanzung der Obstgehölze in den Herbst/Wintermonaten bewährt.
Die Bäume gehen in die Ruhephase und deshalb hält sich der Stress durch die Pflanzung in Grenzen. Wenn dann im Frühjahr die Vegetationsphase beginnt, sind die Bäume bereits an Ihrem Standort, das Substrat im Pflanzloch hat sich über den Winter um die Wurzeln herum gesetzt, so dass in Ruhe neue Wurzeln und Blätter ausgebildet werden können. Dies sind entscheidende Vorteile, die die Überlebenswahrscheinlichkeit der im Herbst gepflanzten Bäume gegenüber denen, die im Frühjahr gepflanzt werden, stark erhöhen.
Neu angelegte, den Altbestand ergänzende Streuobstwiese in der Gemeinde Kröning auf einer von uns im Frühjahr angesäten Blumenwiese
In diesem Jahr wurden fast 400 Bäume in Stadt und Landkreis Landshut von uns gepflanzt. Seit dem Jahr 2016 bereichern somit ca. 1600 neue Obstbäume in unseren Mitgliedsgemeinden das Landschaftsbild und leisten einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Die Kombination aus Blumenwiesenansaat im Frühjahr und einer folgenden Obstbaumpflanzung im Herbst erfreut sich großer Beliebtheit und erhöht die Biodiversität auf diesen, vorher meist intensiv genutzten Flächen im Laufe der Zeit um ein Vielfaches.
Neu angelegte Streuobstwiese in Waldrandlage der Gemeinde Bodenkirchen auf einer von uns im Frühjahr angesäten Blumenwiese
Links: neu angelegte Streuobstwiese in der Gemeinde Bodenkirchen auf einer von uns im Frühjahr angesäten Blumenwiese
Rechts: neu angelegte Streuobstwiese in der Gemeinde Schalkham (Fotos: Tobias Lermer)
Oktober 2022
Gewässerunterhaltung in Neufahrn – ganz im Sinne des Amphibienschutzes
Im Bereich der Gemeinde Neufahrn wurden mittels Spezialgerät zwei vorhandene, aber teils schon arg vom Austrocknen, teils von kompletter Verschilfung bedrohte Teiche renaturiert.
Durch die nun entstandenen besonnten Bereiche haben vorkommende Amphibienarten wie Grasfrosch, Wasserfrosch und Erdkröte wieder einen geeigneten Lebensraum für das Ablaichen in den nächsten Jahren. Zudem wurde ein neuer, fischfreier Bereich in einem Teich angelegt.
Durch behutsame Gestaltung mit Spezialgerät konnten Amphibienlebensräume erhalten bzw. neu geschaffen werden.
Davon profitieren Grasfrosch (oben) und Erdkröte (unten-links), aber auch der farbenprächtige Eisvogel (Fotos: Helmut Naneder).
Die Maßnahme zeigt deutlich, dass ohne fachgerechte Pflege viele Lebensräume für bedrohte Arten zum Nachteil unserer Artenvielfalt verschwinden würden. Dem entschlossen und vielfältig entgegenzuwirken ist eine zentrale Aufgabe der bayerischen Landschaftspflegeverbände.
Zum Artikel in der Landshuter Zeitung vom 27. Oktober 2022
September 2022
Vom kargen Bracheacker zum Hort der Artenvielfalt, Teil 2 - ein Lebensraum entwickelt sich
Die Hüttenkofener Heide,
die erfolgreiche Fortsetzung eines Gemeinschaftsprojektes
(siehe dazu auch Projekt des Monats August 2021)
Auf der etwa drei Hektar großen Fläche – einer Enklave im Isartalauwald östlich von Niederaichbach – tut sich was. Im Jahr 2021 startete das Projekt als Gemeinschaftsaktion mit den beiden Flächeneigentümern, dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (Kreisgruppe Landshut) und der Gemeinde Niederaichbach.
Mittlerweile hat sich daraus ein regelrechter Hotspot der Artenvielfalt entwickelt. In kürzester Zeit sind hier besonders wertvolle Trockenlebensräume entstanden, welche im eher intensiv genutzten Umfeld ihres Gleichen suchen. Erreicht wurde dies – nach Flächenvorbereitung und Aufbringung von äußerst hochwertigem Mähgut ausgewählter Naturschutzflächen – durch konsequente und fachgerechte Flächenpflege.
Flächenpflege mit Schonbrache für Insektenschutz
Seit Frühjahr und Sommer 2022 kann nicht nur ein erstaunlicher Blühaspekt auf der Gesamtfläche bewundert werden, ebenso erweist sich die dort mittlerweile anzutreffende Flora und Fauna – insbesondere wenn man die kurze Zeit der Anlage betrachtet – als geradezu sensationell.
Brauner Bär (oben links), Raupe des Taubenschwänzchens (Mitte) und Goldene Acht (rechtes Bild sowie Video)
Auch Blindschleiche (links) und Zauneidechse schätzen den neuen Lebensraum
(Fotos: Helmut Naneder).
August 2022
Verbesserungsgebot statt Verschlechterungsverbot – ökologische Aufwertungen im FFH-Gebiet Bucher Graben (Marktgemeinde Altdorf)
Durch die Einsaat eines etwa 8.000 m² großen, markteigenen Regenrückhaltebeckens mit hochwertigem, autochthonem Saatgut konnte aus dem vorher artenarmen Grünland eine artenreiche Blumenwiese geschaffen werden. Trotz teils schwieriger Witterungsbedingungen zeigt sich das sehr zufriedenstellende Resultat schon nach wenigen Wochen in einer erstaunlich üppigen Blütenpracht.
Die Blumenwiese, 4 Wochen nach der Einsaat ...
... und 10 Wochen nach der Einsaat
Bürgermeister Sebastian Stanglmaier unterstützte zudem auch sofort unser Vorhaben, ein neues Amphibienbiotop im unmittelbaren Umfeld anzulegen. Das neue, flache Gewässer dient der Stärkung der vorhandenen Gelbbauchunkenpopulation und der Wiederansiedlung des Laubfrosches.
Das neue Amphibienbiotop entsteht ...
... mit aktiver Wiederansiedlung des Laubfrosches durch unser Amphibienvermehrungsprojekt.
(Fotos: Helmut Naneder)
Gefördert wurde die Maßnahme von der Regierung von Niederbayern mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.
Wir sind schon mehr als gespannt, was sich nächstes Jahr in diesem Bereich des besonders wertvollen Bucher Grabens alles tut!
Lesen Sie zum Thema auch den Artikel der Landshuter Zeitung vom 7. Oktober 2022.
Juli 2022
3. Niederbayerische Landschaftspflegetage – erfolgreich für die Artenvielfalt!
Veranstaltet von der Regierung von Niederbayern – Höhere Naturschutzbehörde – gemeinsam mit der Landmaschinenschule Landshut-Schönbrunn des Bezirks Niederbayern in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband Landshut e.V. sowie den Unteren Naturschutzbehörden von Stadt und Landkreis Landshut lassen sich die 3. Niederbayerischen Landschafspflegetage (am 6. Und 7. Juli 2022) sicherlich als toller Erfolg verbuchen. Beide Tage waren ausgezeichnet besucht, bei den Vorträgen war alle Plätze gefüllt.
Die Veranstaltung richtete sich an Kommunalpolitiker, Planer, Behördenvertreter sowie Praktiker der Landschaftspflege und hatte neben Fachvorträgen, Best-Practice-Beispielen und Messebetrieb auch wieder Maschinenvorführungen sowie diverse Praxiseinsätze im Gelände aufzubieten.
Maschinenvorführung im Gelände
Mähtrack mit Doppelmessermähwerk und Kreiselschwader
Spezial-Rundballenpresse für labiles Gelände
Spezialgerät zur Bergung von Rundballen in schwierigem (wenig tragfähigem) Gelände
Schwerpunkt der beiden Tage war die Schaffung von Artenvielfalt durch die Anlage artenreicher Wiesen mit Naturgemischen. Unbestritten haben Arten- und blütenreiche Wiesen für die Bewahrung der Artenvielfalt unserer niederbayerischen Heimat eine geradezu herausragende Bedeutung. Von zentraler Wichtigkeit ist hierbei die Anreicherung oder Neuschaffung von Wiesen mit standorttypischen Arten aus regionalem Saatgut. Gebietsheimische, vor Ort gewonnene (autochthone) Naturgemische, ob als Mäh-, Drusch- oder Rechengut übertragen, sind dabei in Fachkreisen das absolute Optimum. Dies zu vermitteln war folgerichtig auch das wichtigste Anliegen der Landschaftspflegetage. Am Abend des 06.07.2022 gab es zudem noch einen öffentlichen Multivisions-Vortrag von Roland Günter mit dem Thema "Wunder Welt Wiese", welcher ebenso hervorragend bei den Besuchern ankam.
Praxisvorführung zur Mähgutübertragung mit Silierwagen und Dosierwalze
Wir gratulieren der Höheren Niederschutzbehörde und der Landmaschinenschule Landshut-Schönbrunn zur perfekten Organisation und allen Beteiligten zu diesem schönen Erfolg für den Naturschutz und der Landschaftspflege – weit über die Region von Landshut und auch über Niederbayern hinaus.
Auch unsere Graurinder zeigten sich interessiert an den Geschehnissen rund um die Landschaftspflegetage.
Juni 2022
Anlage von artenreichen Blumenwiesen 2022
In den letzten zwei Juniwochen wurden vom Landschaftspflegeverband Landshut e.V. in Stadt und Landkreis Landshut ca. 9,5 ha Blumenwiesen angelegt. Die Flächen wurden mit einer Fräse für die Einsaat vorbereitet.
Das Gespann, mit dem die Ansaat durchgeführt wurde
Bereits in Kürze wird diese Fläche eine blütenreiche Wiese sein.
Das Saatgut, das sich aus 25 Wildkräuterarten und 6 Grasarten im Verhältnis 50:50 zusammensetzt, konnte dann in den letzten Tagen bei geeigneter Witterung ausgebracht werden. Da die Saatgutmischung sehr fein ist, muss diese mit Füllmaterial, in unserem Fall mit Maisbruch, gestreckt werden.
Das mit Maisbruch gestreckte Saatgut
Durch die momentan vorherrschende Bodenfeuchte sind wir zuversichtlich, dass auch die diesjährige Saat gut aufwächst und wir im nächsten Jahr auf den Flächen noch schöne Blumenwiesen zu bestaunen haben.
Der Landschaftspflegeverband Landshut e.V. bedankt sich besonders bei den Flächeneigentümern, den beteiligten Landwirten und den Maschinenringen Landshut/Rottenburg und Vilsbiburg für die reibungslose Umsetzung der Maßnahme.
Mai 2022
Umweltbildungsprojekt Blütezeit Landshut
Das Projekt „Blütezeit Landshut“ entstand als Modul eines Landschaftspflegeantrages der sich mit der Vermehrung seltener und landkreisbedeutsamer Pflanzenarten befasst. Diese Umweltbildungsmaßnahme des Landschaftspflegeverbandes Landshut (LPV) dient dazu, dem Rückgang der Biodiversität entgegenzuwirken, dadurch die Insektenvielfalt zu erhöhen und die bayerische Landschaft wieder zum Erblühen zu bringen.
pikierte Saaten
Pflanzen für die Aussaat im Frühjahr
Um die Natur- und Landschaftspflege in der Bevölkerung sicht- und erlebbar zu machen, wird durch begleitende Öffentlichkeitsarbeit die Akzeptanz und das Verständnis für Landschaftspflegemaßnahmen in Gemeindebereichen des Landkreises und im Gebiet der Stadt Landshut erhöht und soll so zu entsprechenden Verhaltensänderungen seitens der Bevölkerung führen. In den vergangenen Wochen und Monaten fanden einige sehr interessante Workshops mit Schulklassen und Vereinen unter der Führung von Lisa Fleischmann statt, bei denen den Teilnehmern verschiedene Wildpflanzenarten und deren Wert für Natur und Mensch vor Augen geführt wurde.
Hier sieht man die verschiedenen Wachstumsphasen.
Die Zeitungsartikel zu den einzelnen Veranstaltungen stehen Ihnen unter „Presseberichte“ zur Verfügung.
April 2022
Brachvogelschutz mit Drohne
Der Große Brachvogel war früher in den ehemaligen Niedermoorgebieten im Isartal zahlreich anzutreffen. Sein Bestand ging auch im Landkreis Landshut in den letzten 30 Jahren stark zurück, er ist mittlerweile bayernweit vom Aussterben bedroht.
Großer Brachvogel
Gründe für diesen Rückgang liegen vor allem im Lebensraumverlust, Intensivierung der Landwirtschaft und erhöhten Prädation. Die Vermehrung von Fressfeinden wurde auch durch die Entwässerung von Niedermooren begünstigt.
Daten von Temperatursensoren, die in die Nester zu den Eiern gelegt wurden, ergaben, dass das Ausrauben der Gelege hauptsächlich nachts zwischen 22Uhr und 4 Uhr stattfand, wo nächtliche Räuber, wie Fuchs, Dachs oder Marder unterwegs sind.
Um die Brachvogelnester zu schützen und möglichst vielen Küken zum Schlupf zu verhelfen, versucht der Landschaftspflegeverband Landshut zusammen mit dem hier beschäftigten Gebietsbetreuer, möglichst viele Brachvogelgelege zu finden und diese Nester mit einem Elektrozaun vor diesen nächtlichen Räubern zu schützen.
Gelege des Großen Brachvogels mit 4 Eiern
Elektrozaun zum Schutz des Brachvogelgeleges vor Fressfeinden
Die staatliche Vogelschutzwarte am Landesamt für Umwelt erforscht derzeit im Rahmen eines mehrjährigen Projekts die Möglichkeiten der Drohnenunterstützung im Naturschutz. Eine Einsatzmöglichkeit von Drohnen ist die Suche von Brachvogelgelegen mit Hilfe einer montierten Wärmebildkamera, welche im April 2022 an 2 Tagen im Vogelschutzgebiet „Mettenbacher und Grießenbacher Moos“ erprobt wurde.
Drohne mit Wärmebildkamera
Da diese Wärmebildkamera Temperaturunterschiede erfasst, mussten die Flächen schon zu Sonnenaufgang ab 6 Uhr mit der Drohne abgeflogen werden, da hier der Boden noch kalt und damit der „Wärmekontrast“ zu brütenden Brachvögeln und deren Eiern möglichst groß war.
Drohnenstart in der Morgendämmerung
Wird ein brütender Bachvogel auf seinem Nest sitzend entdeckt, stellt sich dieser auf dem Monitor als dunkler Punkt dar, welcher zudem auf dem Monitor mit einem roten Punkt gekennzeichnet wird und zugleich ein Warnton ertönt, um den Drohnenpiloten darauf aufmerksam zu machen.
Von Wärmebildkamera erfasstes Objekt, dargestellt als dunkler Punkt (siehe roter Pfeil)
Mit Unterstützung dieser Technik konnten bislang über ein Drittel der Brachvogelgelege im Mettenbacher und Grießenbacher Moos entdeckt und geschützt werden.
Ein großer Dank gilt nicht nur der staatlichen Vogelschutzwarte Garmisch, sondern besonders den Bewirtschaftern der Flächen, die hier den Brachvogelschutz vorbildlich unterstützen und z. T. selbst Gelege entdecken und melden, damit diese geschützt werden können!