März 2025

Zusammenarbeit von Naturschutzverbänden in Sachen Wiesenbrüterschutz

 

Wiesenbrüter wie der Kiebitz und der Große Brachvogel benötigen als Lebensraum offene, baumfreie Landschaften mit niederwüchsigen, feuchten Wiesen. Beide Arten legen ihre Eier in Bodennester. Nach etwa vier Wochen Brutzeit schlüpfen die Küken, welche als Nestflüchter fortan ihre Nahrung selbst suchen müssen. Sie stochern u.a. im Boden nach Würmern und Kleintieren bis sie mit ca. 5-6 Wochen fliegen können. In diesen insgesamt 9-10 Wochen sind Eier und Küken u.a. der großen Gefahr durch Bodenfressfeinde, wie beispielsweise dem Fuchs, ausgesetzt.

Leider ist der Wiesenbrüterbestand in Bayern mittlerweile stark gefährdet. Neben Lebensraumverlust und intensiver Landwirtschaft ist hier auch die Entwässerung ehemaliger Niedermoore als Grund für die besorgniserregenden Bestandsrückgänge zu nennen.

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Großer Brachvogel u. Kiebitz (Fotos: H.Naneder)

Durch diese Entwässerung der ehemaligen Feuchtgebiete konnten fortan auch Mäuse im Boden überleben, was wiederum Mäuse-Fressfeinde in das ursprünglich feuchte Niedermoor führte. Daher ist hier die Anzahl von Fuchs, Dachs oder Marder seit der Entwässerung deutlich angestiegen. Dies hatte zur Folge, dass auch die Gefahr für die Gelege und Küken von Wiesenbrütern stark anstieg und es hier seither zu großen Verlusten kommt.

Um hier den Wiesenbrütern zu helfen und die u.a. vom Mensch verursachte Erhöhung der Anzahl von Bodenfressfeinden (auch Prädatoren genannt) entgegenzuwirken, werden im Auftrag von Landschaftspflegeverband Landshut (LPV) und dem bei ihm beschäftigten Gebietsbetreuer jährlich Mitte März zwei Großzäunungen (Größe 19ha und 9ha) installiert. Diese bieten nicht nur den Gelegen, sondern auch den noch nicht flugfähigen Küken Schutz vor Bodenfressfeinden, bis sie flügge sind.

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Bisherige Elektro-Großzäunung mittels Drahtlitzen (Foto: M.Röslmair)

Im feuchten Gebiet Kreuzstauden wurde diese Elektro-Großzäunungen bislang mit Drahtlitzen realisiert. Diese Bauweise zeigte sich in den ersten Jahren als erfolgreicher Schutz gegen viele Bodenfressfeinde, aber nach ein paar Jahren haben diese wohl gelernt, den Litzen-Großzaun zu überwinden.

Um den Schutz vor Bodenfressfeinde zu verbessern, wird hier in 2025 eine Bauart mit der Kombination aus engmaschigen Elektro-Geflügelzaun und Krötenzaun verwendet. Diese Bauart wurde in der nahegelegenen zweiten AB-Großzäunung (19ha) bereits in 2024 erfolgreich umgesetzt. Die Maßnahme trug dort entscheidend zu einem seit vielen Jahren nicht mehr erreichten Brachvogel-Bruterfolg innerhalb des AB-Großzauns von 2,33 bei (7 flügge Jungvögel bei 3 GBV-Brutpaaren). Dies zeigte, dass eine Verbesserung des Prädationsschutzs eine wirkungsvolle Maßnahme darstellt.

Der engmaschige Elektro-Geflügelzaun stellt allein durch die Bauart im Vergleich zu den bislang verwendeten Litzen einen besseren Schutz gegen Bodenfressfeinde dar. Auch der auf der Innenseite montierte Krötenzaun trägt seinen Teil hierzu bei. Zudem wirkt er in zweiter Funktion als Schutz der Küken vor der (sehr geringen Gefahr) des Stromschlags.

Bild 3 Laichschn.Kreuzkröte

Neue Elektro-Großzäunung - Kombination aus Geflügel- und Krötenzaun
(Foto: M.Röslmair)


Außer den genannten Wiesenbrüterarten Kiebitz und Großer Bachvogel profitieren auch weitere Arten von diesem Prädatorenschutz. Exemplarisch zu nennen sind hier:

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Blaukehlchen - Drosselrohrsänger - Rotschenkel (Fotos: H.Naneder)

Um diesen verbesserten Schutz vor Bodenfressfeinden umzusetzen, musste für eine Länge von 1,1km ein 40cm hoher Krötenzaun an einen engmaschigen Elektro-Geflügelzaun montiert werden. Dazu trafen sich unter der Anleitung des Gebietsbetreuers Manfred Röslmair zahlreiche ehrenamtliche Helfer von Landesbund für Vogelschutz Kreisgruppe Landshut, Bund Naturschutz Ortsgruppe Essenbach, Niederviehbach und Landshut. Im Pusl-Hof wurden mit großem Engagement und vielen fleißigen Händen diese Großzaun-Kombination angefertigt.

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Zahlreiche fleißige ehrenamtliche Helfer bei der Montage (Fotos: M.Röslmair)

Der bisherige Großzaun verlief durch eine wasserführende Stelle, was den Wartungsaufwand erhöhte und die Prädationssicherheit verringerte. Aufgrund einer Grabenverlegung und Gehölzfreistellung kann nun der Großzaun im Trockenen verlaufen. Zudem wird durch die Erweiterung der Großzäunung von 9ha auf 13ha ein deutlich aufgewerteter Lebensraum mit Duftlauch-Pfeifengraswiese, Naßstellen und Graben-Flachwasserbereichen integriert.

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Für beste Verpflegung sorgte die Familie Pusl (Foto: M.Röslmair).

Ein großes Dankeschön gilt der Familie Pusl, welche für diese Aktion nicht nur die Örtlichkeit zur Verfügung stellte, sondern auch für herausragende Verpflegung sorgte!

Ohne die Unterstützung und den tollen Arbeitseinsatz dieser verschiedenen Verbände wäre dies nicht möglich gewesen! Zudem danken wir auch der örtlichen Jägerschaft für die gute Zusammenarbeit!

Ebenso bedanken wir uns bei der Autobahn GmbH, welche die Grabenverlegungs-Maßnahme im Herbst 2024 umsetzte und die Großzaun-Erweiterung damit ermöglichte!

Aufgrund derzeitiger Mittelknappheit wird das Projekt aus Ersatzgeldzahlungen finanziert.

 

Februar 2025

Die Heimat der Kreuzkröte

 

In einer ehemaligen Kiesgrube bei Artlkofen wurden vor einigen Jahren vier Amphibien-Tümpel in  kaskadenform angelegt. Hier kommt unter anderem die selten gewordene Kreuzkröte (Bufo calamita) an die Tümpel, um zwischen April bis Juli ihre Laichschnüre abzulegen.

Die Kreuzkröte wird bis zu 9cm lang und ist an der Oberseite meist gräulich, bräunlich oder ins gelblich gehend, mit verwaschenen dunklen, grünlich oder olivfarbenen Flecken.

Über die Rückenmitte zieht sich ein dünner, gelber (bei Jungtieren beigefarbener) Streifen, woher die Bezeichnung Kreuzkröte stammt (Kreuz = Rücken). Die Hautoberfläche der Kreuzkröte ist trocken und warzig. Die Farbe der Iris ist gelb-grünlich und meist durchzogen von unregelmäßig verlaufenden schwarzen Linien. Sie besitzen vergleichsweise kurze Hinterbeine, so dass Kreuzkröten eher laufen als hüpfen, was mitunter an Mäuse erinnert.

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Kreuzkröte (Foto: H.Naneder)

Die Kreuzkröte bevorzugt trockene, warme und wenig bewachsene Lebensräume mit sandigem oder kiesigem Untergrund, der sich gut zum Graben eignet. Sie sind in Dünen, Sand- und Kiesgruben, Heidelandschaften oder Gärten und Brachflächen anzutreffen.

Die Hauptnahrung der Kreuzkröte sind Käfer, Ameisen und Fliegen, Jungtiere bevorzugen Milben.

Kreuzkröten verfügen mit nur wenigen Wochen über die kürzeste Larvenentwicklung aller Lurcharten Mitteleuropas. Deswegen wird der Laich (3000-4000 Eiern in 1-2 Schnüren) in sonnigen, vegetationsarmen, kleinen Stillgewässern abgelegt. In diesen ist die Anzahl möglicher Kaulquappen-Feinde reduziert, aber das Risiko auszutrocknen erhöht.

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Bild 3 Laichschn.Kreuzkröte

Laichschnüre und Kaulquappen der Kreuzkröte (Fotos: M.Röslmair)

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Kreuzkröten-Hüpferlinge (Foto: H.Naneder)

Damit die Amhibientümpel für die Kreuzkröte nutzbar bleiben, müssen die Tümpel gelegentlich gepflegt werden, da diese sonst zuwachsen und verlanden.

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Verlandeter Amphibientümpel (Foto: M.Röslmair)


Zudem muss der Uferbereich von aufkommenden Gebüschen freigehalten werden. Somit bekommt

das Gewässer ausreichend Sonne und es fällt weniger Laub ins Wasser. Dadurch wird die Verlandung des Gewässers verzögert.

Diese Pflegemaßnahmen erfolgen zwischen Oktober und Februar, da die Amphibien dann das Gewässer schon verlassen haben und nicht mehr gestört werden.

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Amphibientümpel mit aufgekommener Ufer-Verbuschung (Foto: M.Röslmair)

Bei den Amphibien-Tümpeln in der ehemaligen Kiesgrube bei Artlkofen wurde diese Pflege notwendig. Im Februar 2025 beauftragte der Landschaftspflegeverband Landshut gemeinsam mit dem hier angestellten Gebietsbetreuer eine Firma, diese verlandeten Teiche wieder zu sanieren.

Zur Entnahme der aufgekommenen Weiden und dem dicht gewachsenen Schilf- und Rohrkolbenröhricht innerhalb der Tümpel, bewies sich ein Bagger mit Greifzange als optimales Werkzeug.

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Bagger mit Greifzange bei der Schilf- u. Rohrkolbenentnahme (Foto: N.Naneder)

Um hier den Amphibien zusätzliche Laichtümpel anzubieten, wurden zudem 4 neue Tümpel angelegt. Hierzu hob der Bagger zuerst flache Gruben aus, die dann mit Sand ausgebettet wurden, damit die darauf gelegte Teichfolie vor spitzen Steinen geschützt ist.

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Ausheben der flachen Grube und ausbetten mit Sand (Foto: N.Naneder) 

Die Wasserdichtigkeit kann durch eine Teichfolie oder durch verdichteten Lehm gewährleistet werden. Beide Varianten wurden in der ehemaligen Kiesgrube bei Artlkofen umgesetzt.

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Einlegen der Teichfolie zur Herstellung der Wasserdichtigkeit (Foto: N.Naneder)


Beim letzten Arbeitsschritt wird die Teichfolie mit Kies vollständig bedeckt.

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Die Teichfolie wird mit Kies bedeckt (Foto: H.Naneder)


Da die nachtaktiven Kreuzkröten nicht dauerhaft in den Laichtümpeln verbleiben, benötigen sie Tagesverstecke, wo sie vor der Sonne und dem Austrocknen gut geschützt sind. Förderlich ist zudem lockerer Boden, in dem sie sich eingraben können. Hierfür wurde an einigen Stellen jeweils der Untergrund gelockert und darauf Steinhaufen angelegt.

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Steinhaufen als Tagesversteck (Foto: H.Naneder)



Januar 2025

Aus verschlammten Teichen wird wieder ein Biotop

 

Auf Initiative der Bund Naturschutz Ortsgruppe Ergoldsbach-Neufahrn-Bayerbach wurden am 03.02.2025 die verschlammten Teiche in Feuchten-Abzweig Richtung Hölskofen wieder in ein Biotop umgestaltet.

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Von links: Erster Bürgermeister von Bayerbach Werner Klanikow
und Helmut Naneder, stellvertretender Geschäftsführer Landschaftspflegeverband


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Die Maßnahme wurde in Zusammenarbeit mit dem Bauhof der Gemeinde Bayerbach, vertreten durch den Ersten Bürgermeister Hr. Klanikow, und dem Landschaftspflegeverband Landshut e.V., vertreten durch Hr. Naneder, durchgeführt.


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Die Teiche dienen seit vielen Jahren den Amphibien als Laichgewässer. Im Frühjahr, bevor die Amphibienwanderung aus dem angrenzenden Wald beginnt, erstellt die BN-OG einen Amphibienschutzzaun entlang der Straße nach Hölskofen. Täglich erfolgt die Kontrolle der Eimer. Die dort befindlichen Amphibien werden zu den Teichen gebracht.

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Im Laufe der Jahre verschlammten die Teiche immer mehr. Der Bewuchs mit Pflanzen nahm zu und die Wasserfläche wurde immer kleiner. Von drei Teichen hatten 2024 zwei kein Wasser mehr. Versuche, die Wasserführung zu optimieren, waren auf Dauer nicht ausreichend. Daher war es erforderlich, mit geeigneten technischen Hilfsmitteln, wie einem Langarm-Bagger, die Teiche wieder in ein funktionierendes Biotop zurückzuführen. Die Teiche wurden nur teilweise ausgebaggert. Es wurde darauf geachtet, dass Flachwasserzonen mit ca. 30 cm Tiefe entstehen, um das Ablaichen zu ermöglichen. Der nicht bearbeitete Bereich dient als Rückzugsgebiet der Biotopbewohner. Hr. Naneder begleitete die schonend durchgeführten Arbeiten den ganzen Tag über.

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Text und Fotos: Gerhard Friedrich



Dezember 2024

Lebensraum für die Zwergdommel

 

Die Zwergdommel (Ixobrychus minutus) ist ein extrem seltener Brutvogel in Deutschland. Der Bestand der Zwergdommel ist in Bayern sogar vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird sie ebenfalls als vom Erlöschen bedroht eingestuft.

Der Lebensraumverlust stellt die größte Gefährdung für die heimlich lebende Art dar, z. B. durch Entlandung oder Trockenlegung von Gewässern und Feuchtgebieten, Schilfmahd (besonders zur Brutzeit).

Eine intensive, fischereiwirtschaftliche Bewirtschaftung von Teichen und Weihern kann ebenfalls zur Abnahme des Bestandes führen. Menschlichen Störungen, wie Freizeitaktivitäten vor allem zu Brutzeit in Nestnähe, sind als wichtiger Störfaktor ebenfalls zu nennen. Auch haben starke Wasserstandsschwankungen zur Brutzeit durchaus negative Auswirkungen auf den Bruterfolg.

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Um den Schilfgürtel langfristig als Bruthabitat für die Zwergdommel zu erhalten, sind Gehölzrücknahmen von zentraler Bedeutung.

Erfreulicher Weise ist die Zwergdommel im Landkreis Landshut nicht fremd. So ist in der Marktgemeinde Ergolding seit Jahren ein unregelmäßiges Brutvorkommen bekannt. Dieses zu erhalten hat große Priorität für dem Markt Ergolding und den LPV.

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Intakter Schilfbereich am Ufer

Der Lebensraum ist hier von einem oft unbemerkten, schleichenden Lebensraumverlust bedroht, nämlich der allmählichen Verbuschung und Verwaldung des großen Weihers. Da die Zwergdommel ein typischer Schilfbrüter ist, muss hier landschaftspflegerisch immer wieder eingegrifffen werden, um das Brutbiotop mit Schilfgürtel zu erhalten. In der Praxis werden dazu in unregelmäßigen Abständen Gehölze im unmittelbaren Uferbereich zurückgeschnitten, um Wuchsbereiche für das Schilf zu erhalten. Wir sind gespannt, ob die Zwergdommel in diesem Jahr wieder in der Marktgemeinde Ergolding zur erfolgreichen Brut schreitet.

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Junge Zwergdommel bei der Nahrungssuche (Fotos: H. Naneder)

Weitere Infos zur Zwergdommel: Zwergdommel (Ixobrychus minutus)



November 2024

Seigen-Mahd für die Wiesenbrüter

 

In den ehemaligen Niedermoorgebieten des Isarmoos sind zahlreiche Wiesenbrüter wie beispielsweise der Kiebitz und der Große Brachvogel beheimatet. Alljährlich kehren sie im Frühjahr aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika, Spanien oder Portugal hierher zurück, um Nachwuchs zu bekommen.

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Kiebitz (Foto: H.Naneder)

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Großer Brachvogel (Foto: M.Röslmair)


Beide Arten legen im März bzw April vier ovale Eier in ein Bodennest und bebrüten es fortan zirka vier Wochen lang. Die geschlüpften Küken sind Nestflüchter, sie werden also nicht gefüttert und müssen ihre Nahrung selbst suchen. Daher führen die Altvögel ihre Küken gezielt an Nassstellen, da hier die Nahrungsverfügbarkeit für die Kleinen am besten ist. Hier stochern sie im feuchten Boden nach Würmern und Kleintieren.

Die Küken benötigen zirka fünf bis sechs Wochen, bis sie fliegen und damit vor möglichen Bodenfressfeinden entkommen können.

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Brachvogel- u. Kiebitzküken (Fotos: M.Röslmair)


Das Anlegen solcher Nassstellen auf landkreiseigenen Wiesen werden vom Landschaftspflegeverband Landshut und dem hier angestellten Gebietsbetreuer in Auftrag gegeben. In diesen nassen Bodenmulden, auch Seigen genannt, wächst mit der Zeit das Schilf heran und droht diese Seigen komplett zu zuwachsen. Diese verschilften Seigen wären dann für die Küken nicht mehr zugänglich und damit für sie wertlos. Sogar ein Verbuschen mit Weiden und letztendlich komplettes Verlanden wäre die Folge.

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Verschilfte Seige (Fotos: M.Röslmair)

Damit dies nicht passiert, beauftragt der Landschaftspflegeverband Landshut Landwirte mit der Pflege dieser wertvollen Bereiche. Im Zeitraum Oktober bis Februar wird das Schilf maschinell gemäht und abtransportiert.

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Maschinelle Schilfmahd (Fotos: M.Röslmair)

Ist der Herbst sehr niederschlagsreich, kann der nasse zentrale Bereich nicht maschinell gemäht werden, auch eine Handmahd ist dann aufgrund des zu hohen Wasserstandes nicht möglich.

In diesem Fall muss man auf längeren Bodenfrost hoffen, um die Schilfmahd bewerkstelligen zu können.

Bei tiefgefrorenen Boden ist dann dieser Bereich noch nachträglich maschinell mähbar. Falls der Boden aber nur an der Oberfläche gefroren ist, mäht der Landwirt das Schilf, indem er die Eisflächen zu Fuß betritt und mit der Motorsense per Hand das Schilf mäht.

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Landwirt bei der Schilf-Handmahd mit Motorsense (Foto: H.Naneder)


Diese Maßnahme ist sehr wichtig für die Nahrungsverfügbarkeit der Küken und damit den Bruterfolg von Kiebitz und Brachvogel



Oktober 2024

500 neue Obstbäume bereichern das Landschaftsbild in den LPV Mitgliedskommunen

 

Im Zuge des Projektes Landshut blüht wurden auch dieses Jahr wieder Obstbäume in Stadt und Landkreis gepflanzt und somit ein wichtiger Beitrag zur Biodiversität und zur Aufwertung des Landschaftsbildes in unserer Heimat erbracht. Fast 500 Obstbäume konnten dieses Jahr gepflanzt werden. Hauptsächlich Apfel-, Birn- und Kirschbäume, aber auch Zwetschgen und Walnußbäume konnten über das von der Regierung von Niederbayern geförderte Projekt auf privaten und kommunalen Flächen gepflanzt werden. Besonders wichtig für ein erfolgreiches Anwachsen sind die Qualität der Pflanzen, die Pflanztechnik bei richtiger Witterung und der Pflanzschnitt.

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Die wurzelnackten Bäume, frisch von der Baumschule geliefert

Das Pflanzloch wurde mit einem großen Erdbohrer angelegt, diese Technik ist hier ideal, da man feinkörniges Substrat erhält und beim Aushub keine großen Brocken entstehen, die nach dem Pflanzen Hohlräume bilden können. Bei Hohlräumen im Wurzelbereich frisch gepflanzter Bäume können Schäden an den Wurzeln entstehen und der Baum geht in der Folge daran ein.


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Mit einem motorbetriebenen Erdbohrer werden die Pflanzlöcher vorbereitet.

Durch die Nutzungsaufgabe der Obstwiesen sind bei uns die Streuobstbestände in der Vergangenheit stark zurückgegangen. Um diese wertvollen Lebensräume dort wo es sie noch gibt zu erhalten und andernorts neu zu begründen werden Pflanzen und Pflegearbeiten von der Regierung von Niederbayern finanziell stark gefördert. Um die von der Bay. Staatsregierung vorgegebenen Ziele zu erreichen werden diese Arbeiten v.a. von den Landschaftpflegeverbänden in Bayern umgesetzt.

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Die Obstbäume werden auf der Baustelle vorsortiert und ausgelegt.

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Eine fertig gepflanzte Streuobstwiese mit über 50 Bäumen bei Pattendorf

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Perfekt ergänzen die Obstbäume hier die Ortsrandlage bei Rothenwörth.

Wir sind uns sicher, dass die ca. 2.300 Obstbäume, die in den letzten 9 Jahren vom LPV Landshut e.V. in den Mitgliedkommunen gepflazt wurden einen wichtigen Beitrag zur Werthaltung seltender Arten und zur Aufwertung des Landschaftsbildes beitragen.

 

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Auch Ergänzungspflanzungen an alten Streuobstbeständen wurden durchgeführt.

Text: Tobias Lermer
Fotos: T. Lermer und Firma Ökosilva



September 2024

Mahd der Bahndämme bei Hilling

 

Dieses Jahr wurden die Bahndämme bei Hilling, die durch die BN-Ortsgruppe Oberes Binatal gepachtet wurden, erstmals mittels ferngesteuerter Mähraupe gemäht und geschwadert. Für die Arbeiten auf den Grundstücken der Deutschen Bahn war eine Sicherheitseinweisung vor Ort durch einen Angestellten der Südostbayernbahn nötig. Hierbei wurde besonders auf geltende Mindestabstände und Warnsignale hingewiesen, um eine Gefährdung der Arbeiter an den Gleiskörpern durch den laufenden Bahnbetrieb auszuschließen.

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Die ferngesteuerte Raupe am Hang im Einsatz (Foto T. Lermer)

Bei den gepflegten Bahndämmen handelt es sich zum Teil um einen befahrenen Schienenabschnitt der Strecke Landshut-Mühldorf sowie um eine Werkszufahrt, die nicht genutzt wird.


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Bei den Arbeiten am Gleis ist eine Warnweste vorgeschrieben. (Foto: T. Lermer)

Hier konnten sich im Laufe der Jahre Arten wie Zauneidechse, Rebhuhn, Schwalbenschwanz und viele weitere v.a. Insektenarten halten und vermehren. Da an den Bahndämmen recht steile Bereiche vorhanden sind und die Mahd mit herkömmlichen Geräten oder von Hand gefährlich, schweißtreibend und für die Maschinen mit hohem Verschleiß verbunden ist, wird dieser Bereich seit diesem Jahr mit ferngesteuerten Mähraupen mit Doppelmessertechnik gemäht. Das anfallende Mähgut wird mittels Bandschwader aus den steilen Bereichen entfernt und dann mit einem herkömmlichen Ladewagen aufgenommen und zur Entsorgung abtransportiert. Es wurden ca. 10% der Fläche von der Mahd ausgenommen, um auf den Flächenausreichende Überwinterungsstrukturen, besonders für Insekten, zu erhalten.

Die z.T. recht verbuschten Bereiche sollen in den nächsten Jahren von Gehölzen befreit und weiter geöffnet werden um weitere wertvolle Offenlandbereiche entstehen zu lassen.

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Ein Blick auf den Messerbalken, der eine für Insekten schonende Mahd ermöglicht
(Foto T. Lermer)

Dass moderne Technik ein Zugewinn für die Sicherheit der Pflegelandwirte und gleichzeitig optimal für eine naturschutzfachliche Pflege ist, wurde bei dieser Maßnahme deutlich. Wir bedanken uns bei unserem bisherigen Pflegelandwirt Josef Grötzinger für seine jahrelange Tätigkeit für den Naturschutz sowie beim Maschinenring Vilsbiburg für die gelungene Umsetzung der Pflege.

 

August 2024

Erfreulicher Nachwuchs beim Großen Brachvogel

 

Das Isarmoos im Landkreis Landshut ist ein ehemaliges Niedermoor, welches Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten bietet. Der Große Brachvogel ist hier im Mettenbacher und Grießenbacher Moos ebenfalls beheimatet und gilt als „Leitart“ für diesen Lebensraum der feuchten Wiesen in offener Landschaft. Eine „Leitart“ ist charakteristisch für diesen Lebensraum und reagiert besonders empfindlich bei Lebensraumveränderungen. Sie steht stellvertretend für die gesamte Lebensgemeinschaft in diesem Lebensraum. Werden Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraums für diese eine Leitart umgesetzt, profitieren viele weitere Arten davon.

Bei uns im Mettenbacher- und Grießenbacher Moos ist der Bestand des Großen Brachvogels seit Jahren leider rückläufig. Zudem ist seit 20 Jahren der Bruterfolg beim Brachvogel zu gering. Um die Brachvogelpopulation zu erhalten, ist ein Bruterfolg von mindestens 0,4 Jungvögeln pro Brutpaar nötig. Das bedeutet, dass fast jedes zweite Brutpaar einen flüggen Jungvogel hervorbringen müsste.

Um diesen Wert wieder zu erreichen, sind die wichtigen alljährlichen, lebensraumverbessernden Maßnahmen, wie Gehölz-/Schilfpflege und Seigenanlage, allein nicht ausreichend. Daher wurde 2024 versucht, die langjährig bestehende 19 Herktar große Elektrozäunung zu verbessern und die Boden-Fressfeinde, wie z.B. den Fuchs, sicherer auszusperren. Ziel war es, dass innerhalb dieser Großzäunung möglichst viele geschlüpfte Küken die besonders kritische Zeit von ca. fünf Wochen (32-35 Tagen) bis zum Flügge werden überleben.

Wie schon im Projekt des Monats Februar berichtet, wurde 2024 in Zusammenarbeit mit den örtlichen Naturschutzverbänden LBV und BN die Elektro-Großzäunung mit einer Kombination aus Geflügel- und Krötenschutzzaun erstmalig umgesetzt.

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Elektro-Großzäunung mittels Geflügel- und Krötenschutzzaun-Kombination
(Foto: M.Röslmair)

In der zweiten Aprilhälfte 2024 gab es viel Niederschlag und es war zudem sehr windig, so dass der Boden aufweichte und der starke Wind den Elektrogroßzaun umzuwerfen drohte. Zur Stabilisierung wurden daher viele zusätzliche Kunststoffpfosten installiert.


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Stabilisierung der Elektro-Großzäunung mittels zusätzlicher Kunststoffpfosten
(Foto: M.Röslmair)

Innerhalb dieser Großzäunung hatten sich dann Ende März 2024 die erhofften drei Brachvogelbrutpaare niedergelassen und diesen geschützten Lebensraum zum Brüten genutzt.

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Großer Brachvogel (Foto: M.Röslmair)

Üblicherweise legt das Brachvogel-Weibchen ab Anfang April vier Eier, woraus nach ca. vier Wochen (27-29 Tage) Brutzeit die Küken schlüpfen. Im besten Fall war also bei diesen drei Brutpaaren mit maximal 12 Küken innerhalb der Zäunung zu rechnen. Da es aufgrund Prädation und Witterung immer Kükenverluste gibt, waren wir im Juni sehr erfreut, als wir sieben junge Brachvogelküken aus dieser Großzäunung entdecken konnten.

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Eines von sieben Brachvogelküken aus der Elektro-Großzäunung (Foto: M.Röslmair)

Zudem gab es einen Nachzügler, der es schaffte, außerhalb der Großzäunung in guter Deckung flügge zu werden.

 

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Nachzügler-Brachvogelküken außerhalb der Elektro-Großzäunung (Foto: M.Röslmair)

Somit gab es 2024 im Mettenbacher und Grießenbacher Moos einen seit 20 Jahren nicht mehr da gewesenen Bruterfolg von acht flüggen Küken bei 15 Brachvogelbrutpaaren, was einem bestandserhaltenden Wert von 0,53 Jungvögel pro Brutpaar entspricht.Dieser Reproduktionswert ist für die Sicherung der Brachvogelpopulation im Isarmoos im Landkreis Landshut maßgeblich und daher immens wichtig!

Es gilt einen großen Dank an alle auszusprechen, die mitgeholfen haben, dies zu ermöglichen. Vorrangig zu nennen sind die Naturschutzverbände LBV und BN, die bei der Montage und Installation der neuen Großzaunvariante fleißig vor Ort mitgeholfen haben. Ganz besonderen Dank auch an „Großzaunbetreuer“ Franz Pusl aus Mettenbach, der sogar bei extremen Witterungsbedingungen die Zaunfunktion aufrecht erhielt - und auch an die Landwirte, welche bei der Mahd und Heuernte auf die Brachvogelküken Rücksicht nahmen. Abschließend bedanken möchten wir uns auch bei der Regierung von Niederbayern, welche durch entsprechende finanzielle Förderung des Projekts mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz diesen Erfolg ermöglicht hat.

 

Juli 2024

Amphibien Nachzuchten

 

Auch dieses Jahr wieder wurden unter der Obhut von Helma Denk Laubfrosch- und Gelbbauchunkenhüpferlinge herangezogen. Bereits seit Mitte Mai sind die Tiere bei Frau Denk und werden ab Mitte Juli als fertig entwickelte Hüpferlinge in die Freiheit entlassen. Bei den Arten Laubfrosch und Gelbbauchunke, die bayernweit gefährdet sind und von denen es in Stadt und Landkreis Landshut nur noch sehr wenige Vorkommen gibt, ist während der Metamorphose vom Laich zum fertig entwickelten Tier mit sehr hohen Verlusten v.a. durch Prädation und durch das Austrocknen der Gewässer zu kämpfen. Um die eh schon sehr seltenen und kleinen Populationen zu stärken und um in geeigneten Lebensräumen neue Populationen zu begründen ist das Nachzuchtprogramm hier unbedingt nötig.

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Gelbbauchunkenlarven und fast fertige Hüpferlinge in unserer Nachzucht (Foto T. Lermer)

Viele geeignete Gewässer sind von den Tieren nicht erreichbar und ältere, früher geeignete Gewässer sind durch Beschattung und Austrocknung nicht mehr für die Reproduktion dieser schönen Amphibienarten geeignet. Unser Projekt umfasst die Neuanlage und Wiederherstellung von Laichgewässern, die Nachzucht und das Monitoring, also die Erfolgskontrolle der Maßnahme. Mit diesen aufeinander aufbauenden Teilmaßnahmen konnten schon einige neue Populationen geschaffen werden. So wird einem lokalen Aussterben der Arten aktiv entgegengewirkt.

Die Gewässer, die in das Projekt aufgenommen werden, müssen dauerhaft gesichert und fischfrei, sowie in unmittelbarer Nähe zu geeigneten Landlebensräumen gelegen sein.


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Adulte Gelbbauchunke im Spenderbiotop (Foto: T. Lermer)

Geeignete Gewässer werden dann über mehrere Jahre mit den Jungtieren aus unserem Nachzuchtprogramm besetzt. 25% der entnommenen Larven werden als Hüpferlinge in das Spenderbiotop zurückgebracht, um diese Bestände ebenfalls zu stärken. Der Erfolg zeigt sich dann allerdings erst nach zwei bis drei Jahren, wenn die Tiere in den Gewässern laichen und sich die Population selbst tragen kann.

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Laubfroschhüpferlinge werden in die Natur entlassen (Foto T. Lermer)

Das erfolgreiche Projekt, das von der Regierung von Niederbayern gefördert wird, wird bereits zum fünften Mal von Frau Denk betreut.

 

Juni 2024

Projekt Landshut blüht -
Blumenwiesensaat 2024 ist abgeschlossen

 

Trotz schwieriger Bedingungen konnte die Blumenwiesensaat Mitte Juni abgeschlossen werden. Obwohl die Vorbereitungen mit Antragstellung und Ausschreibung bereits Anfang Mai abgeschlossen waren, konnte die Maßnahme witterungsbedingt erst Mitte Juni umgesetzt werden. Die Niederschläge ließen vorher eine Flächenvorbereitung mit der Fräse und eine anschließende Saat nicht zu.

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Flächenvorbereitung mittels Bodenfräse (Foto: Lermer)

Die ersten schönen Tage im Juni wurden dann genutzt und auf kurze Zeit wurde die Flächenvorbereitung und die Saat mit tatkräftiger Unterstützung der Maschinenringe Vilsbiburg und Rottenburg umgesetzt. Obwohl viele Landwirte die Schönwetterphase für die Heuernte nutzten, konnten einige Ringmitglieder gefunden werden, die schnell und professionell unsere Flächen vorbereiteten.  Die Saat wurde vom Saatguthersteller Krimmer aus Freising mit einer speziell umgebauten Sämaschine umgesetzt.


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Ansaatflächen am Ämtergebäude der Regierung von Niederbayern (Foto: Lermer)

Unsere“ Landshuter Blumenwiesenmischung“, die sich aus ca. 30 Kräuter- und Grasarten zusammensetzt, ist für die nährstoffreichen Böden im Hügelland genauso geeignet wie für kiesige Böden im Isartal. Es setzen sich dann jeweils die auf die Standorte am besten angepassten Arten durch. Während im Hügelland die Wiesen sehr oft von Lichtnelken, Wiesenflockenblumen und Gräsern dominiert sind, finden sich auf den nährstoffarmen Flächen im Isartal oft Bestände mit Wiesensalbei und Margerite wieder.

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Ansaat mittels speziell umgebauter Sämaschine auf der LPV-Fläche bei Hargarding
(Foto: Lermer)

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Ansaat auf der Fläche der Stadtwerke in der Nähe von Tiefenbach (Foto: Lermer)

Angesät wurden Flächen u.a. in den Gemeinden Adlkofen, Markt Altdorf, Bodenkirchen, Eching, Ergoldsbach, Tiefenbach, Stadt Rottenburg, Stadt Vilsbiburg sowie in der Stadt Landshut. Die Gesamtfläche der angesäten Blumenwiesen beträgt ca. 5,2 Hektar, verteilt auf ca. 20 Flächen.

Wir bedanken uns besonders bei den Teams der Maschinenringe und den Landwirten für die immer sehr gute Zusammenarbeit und für die reibungslose Umsetzung dieser Naturschutzmaßnahme.