März 2024

Nistkästen an den LPV-Streuobstwiesen bei Wörnstorf erneuert

 

Rechtzeitig vor der Vogelbrutzeit wurden auf den von uns seit dem letzten Jahr gepachteten Streuobstwiesen die alten, teils sehr maroden Nistkästen durch neue ersetzt.

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Blick über die Streuobstwiese Richtung Wörnstorf (Foto: T. Lermer)

Es wurden Kästen für Höhlenbrüter wie Gartenrotschwanz, Meisenarten und Wendehals sowie spezielle Kästen für Spechte und Wiedehopf von uns angebracht. Obwohl in den alten Bäumen zahlreiche Höhlen zu finden sind, sind längst nicht alle für höhlenbrütende Vögel geeignet. Viele der Baumhöhlen sind leicht für Fressfeinde erreichbar, haben sehr große oder mehrere Öffnungen und sind nicht ausreichend gegen Wind und Regen geschützt, sodass diese gemieden werden.

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Wiedehopf im Flug (Foto: H. Naneder)

Da die verschiedenen Vogelarten auch unterschiedliche Ansprüche an Ihre Nistplätze haben, ist es auch nötig, bei den Nistkästen Modelle mit verschieden großen Einflugöffnungen und Brutkammergrößen zu wählen. Auch die Höhe und Position der Kästen muss den Ansprüchen der Zielarten angepasst sein.

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Höhlenkasten und Wiedehopfkasten (Fotos: T. Lermer)

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Höhlenkasten mit Metallring zum Schutz gegen Specht und Eichhörnchen (Foto: T. Lermer)

Die optimale Lebensraumausstattung und das hohe Nahrungsangebot der Wörnstorfer Streuobstwiesen lässt eine relativ hohe Dichte an Brutpaaren zu, limitierender Faktor sind lediglich die Anzahl geeigneter Brutstrukturen. Durch das Anbringen von 20 neuen Kästen wurde das Angebot an geeigneten und sicheren Brutplätzen deutlich erhöht, dies sollte zu einem merklich höheren Bruterfolg führen.

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Wendehals (Foto: H. Naneder)

Die Nistkästen wurden von Josef Haindl aus Seidersbuch bei Rottenburg gefertigt und dürften durch die hohe Qualität und bei regemäßiger Wartung viele Jahre halten.

 

 

Februar 2024

Elektro-Großzäunung als Schutz vor Prädatoren

 

Zum Schutz der Bodenbrüter werden im Auftrag des Landschaftspflegeverbands Landshut e.V. (LPV) und des bei ihm beschäftigten Gebietsbetreuers jährlich Mitte März zwei Großzäunungen (Größe 19ha und 8ha) installiert. Diese bieten nicht nur den Gelegen, sondern auch den noch nicht flugfähigen Küken Schutz vor Bodenfressfeinden, bis sie flügge sind.

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Bisherige Elektro-Großzäunung mittels Drahtlitzen (Foto: M.Röslmair)

Diese Elektro-Großzäunungen wurden bislang mit Drahtlitzen realisiert und sollten vor allem den als häufigsten Beutegreifer anzusehenden Fuchs abhalten. Da dieser es nach Jahren wohl gelernt hat, diese Großzäunungen zu überwinden, wird der Beutegreifer-Schutz nun mittels eines engmaschigen Elektro-Geflügelzaunes verbessert.

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Neue Elektro-Großzäunung (Foto: M. Röslmair)

Zum Schutz der Küken musste auf der Innenseite des Elektro-Geflügelzauns ein Kunststoffgeflecht angebracht werden. Um dies zu montieren, haben sich unter Anleitung des Gebietsbetreuers Manfred Röslmair zahlreiche ehrenamtliche Helfer von Landesbund für Vogelschutz Kreisgruppe Landshut, Bund Naturschutz Ortsgruppe Essenbach und Niederviehbach zusammengefunden.

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Zahlreiche ehrenamtliche Helfer bei der Montage (Fotos: M.Röslmair)


Ohne die Unterstützung und den tollen Arbeitseinsatz dieser verschiedenen Verbände wäre dies nicht möglich gewesen. Zudem danken wir auch der örtlichen Jägerschaft für die gute Zusammenarbeit.

Gefördert wird das Projekt von der Regierung von Niederbayern aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.

 

Infos zu Großer Brachvogel und Kiebitz


Der mit seinem bis zu 20 cm langen und gebogenen Schnabel sehr spektakulärer aussehende Große Brachvogel ist auch bei uns im Isarmoos heimisch.

Ältere Landwirte berichten, dass die „Mooshenne“, so wurde der Brachvogel früher genannt, vor ca. 50 Jahren sehr häufig im Isarmoos anzutreffen war. Sein wunderschön vorgetragenes „Flöten und Trillern“ war von weitem zu hören und als Begleiter der täglichen Feldarbeit nicht wegzudenken.

 

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Großer Brachvogel (Foto: H. Naneder)

Ein nicht minder markanter Wiesenbrüter ist der etwa taubengroße Kiebitz, der durch seine akrobatischen Balzflüge mit Rollen und Sturzflügen beeindruckt und dabei seinen Namen „Kie-wit“ ruft. Über die frühere Kiebitz-Häufigkeit berichten ältere Landwirte, dass man in den damals extensiv bewirtschafteten Wiesen aufpassen musste, nicht eines der vielen Nester mit je 4 Eiern zu zertreten.

 

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Kiebitz (Foto: H. Naneder)

Leider ist der Bestand von Großem Brachvogel und Kiebitz deutschlandweit besonders in den letzten 30 Jahren stark zurückgegangen. Insbesondere der Große Brachvogel-Bestand liegt in Bayern bei nur noch knapp 500 Brutpaaren, so dass er hier in der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft wird.

Im unteren Isarmoos zwischen Landshut und Deggendorf sind rund ein Sechstel der Brutpaare Bayerns heimisch (vom Bestand innerhalb des Großflughafens München abgesehen), daher ist es umso wichtiger, seinen Bestand im Vogelschutzgebiet „Mettenbacher und Grießenbacher Moos“ zu schützen und seinen Lebensraum, bestehend aus offenen und feuchten Wiesen, zu erhalten.

Anfang April legt das Brachvogel-Weibchen 4 Eier, woraus nach ca. vier Wochen (27-29 Tagen) Brutzeit die Küken schlüpfen. Als Nestflüchter verlassen diese bald das Nest und müssen sich fortan ihre Nahrung selbst suchen. Bei Gefahr ducken sich die Küken in eine Bodenmulde und vertrauen auf ihr „Tarnkleid“. Mit ca. fünf Wochen (32-35 Tagen) können die Jungvögel fliegen.

Besonders die Brachvogelgelege und -küken sind der Gefahr von Beutegreifern ausgesetzt.Untersuchungen haben ergeben, dass die größten Verluste nachts durch Raubsäuger, wie z.B. Fuchs, Dachs und Marder, zu verzeichnen sind. Tagsüber spielen v.a. Rabenvögel eine gewisse Rolle.

In den großen Populationen früher konnten sich Brachvogel und Kiebitz als Koloniebrüter in großer Anzahl gemeinsam gut gegen Fressfeinde verteidigen. Seit den Eingriffen des Menschen, wie z.B. der Entwässerung der Feuchtwiesen und Entnahme natürlicher Feinde beispielsweise beim Fuchs, geriet das Räuber-Beute-Verhältnis jedoch zunehmend aus dem Gleichgewicht.

 

Januar 2024

Pflege naturschutzfachlich wertvoller und ortsbildprägender Kopfweidenbestände in Stadt- und Landkreis Landshut

 

Kopfweiden werden seit langer Zeit durch den Menschen genutzt, um das Rohmaterial für die Korbflechterei zu gewinnen. Zu diesem Zweck werden die Weiden jährlich im Winterhalbjahr geschnitten um die dünnen, biegsamen Jahrestriebe noch vor dem erneuten Austrieb zu ernten. Ein Nebeneffekt dieser alten Nutzungsform ist die durch den häufigen Rückschnitt entstehende typische Kopfform, die besonders bei alten Kopfweiden für viele Tierarten wichtige Lebensraumstrukturen bietet. Gerade Fledermaus- und Vogelarten nutzen die in alten Kopfweiden entstehenden Höhlenstrukturen als Nahrungs- und Fortpflanzungshabitate. Auch viele Insektenarten wie z.B. der eindrucksvolle Moschusbock, dessen Larven im Holz der Weiden leben, sind auf alte Weidenbestände spezialisiert. Leider ist die althergebrachte Nutzung der Kopfweiden heutzutage nicht mehr wirtschaftlich, was zu einer Aufgabe der Nutzung der Kopfweidenbestände führte.

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Kopfweidenpflege mittels Hochentaster (Foto: Lermer)

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Gut erkennbar – die für viele Tierarten wichtigen Höhlenstrukturen (Foto: Lermer)

Kopfweiden, die nicht mehr regelmäßig geschnitten werden, brechen irgendwann aufgrund der langen, schweren Triebe auseinander und so verschwinden die alten Kopfweidenbestände aus der Landschaft. Aus diesem Grund schneiden wir in regelmäßigen Abständen Kopfweiden in Stadt- und Landkreis Landshut und erhalten für diese wichtige Pflegearbeit Fördergelder aus dem Landschaftspflege und Naturparkrichtlinie (LNPR) Fördertopf.

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Pflege einer Kopfweidenreihe in Vilsbiburg (Foto: Lermer)

Kopfweiden sind vor allem in Flusstälern typische Landschaftsbestandteile, die leider immer seltener werden. Die noch vorhandenen Restbestände gilt es nicht nur aus naturschutzfachlicher Sicht zu pflegen und zu schützen. Auch das Landschaftsbild unserer Kulturlandschaft ist ein wertvolles Schutzgut, dessen Erhalt uns allen zu Gute kommt.

Gepflegt wurden Kopfweidenbestände in Vilsbiburg, Ergolding, Münchnerau, Johannesbrunn und Schalkham.

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Ein ortsbildprägender Kopfweidebestand mit mehr als 200 Kopfweiden bei Johannesbrunn (Foto: Lermer)

 

 

Dezember 2023

Obstbaumpflanzung 2023 –
hohe Nachfrage in ganz Bayern erschwert die Abwicklung

 

Obwohl der Förderantrag für die Obstbaumpflanzungen für das Jahr 2023 frühzeitig gestellt wurde, machte uns die bayernweit große Nachfrage einen Strich durch die Rechnung. Bereits im September waren viele Sorten nicht mehr verfügbar und so manche Baumschule konnte gar keine Bäume mehr liefern. Von den 320 beantragten Bäumen konnten am Ende nach langer Suche nur ca. 175 Bäume über mehrere Baumschulen erworben werden.

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Mit einem großen Erdbohrer wurden die Pflanzlöcher vorbereitet (Foto: Lermer)

Der erste Teil der Bäume wurde Mitte Dezember, nach dem der Schnee weggeschmolzen und die Böden etwas abgetrocknet waren, gepflanzt. Im Bereich der Stadt Vilsbiburg konnten 35 Bäume an der Kläranlage Seyboldsdorf und 6 Bäume auf dem Gelände des TSV Vilsbiburg gepflanzt werden.

Die erste Bürgermeisterin der Stadt Vilsbiburg Sibylle Entwistle und die Vorstandschaft des TSV Vilsbiburg überzeugten sich vor Ort über die Qualität der Bäume und waren bei der Pflanzung der ersten Bäume dabei.


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LPV-Geschäftsführer Tobias Lermer, Johannes Haslbeck von der Firma Ökosilva, 1.Bürgermeisterin Sibylle Entwistle, Klimamanager Georg Straßer und die TSV- Vorstände Hermann Mayr und Thomas Schmideder waren bei den ersten Pflanzungen vor Ort
(Foto: Entwistle).


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Zur fachgerechten Pflanzung der Bäume gehören ein Wühlmausschutzkorb, Stammschutz und der Pflanzschnitt (Foto: Lermer).

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Die einzelnen Bäume werden nach der Pflanzung mit allen wichtigen Daten wie Pflanzdatum, Art und Sorte etc. punktgenau erfasst und später in das FinView Informationssystem übernommen.

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Die Pflanzung an der Kläranlage Seyboldsdorf (Foto: Lermer)

 
Die hohe Nachfrage für die Obstbaumpflanzungen im Jahr 2024, verbunden mit den offenen Anfragen aus diesem Jahr, zwingt uns dazu, die Aufträge an die Baumschulen und Gärtner bereits früh im Jahr zu vergeben, weshalb das Zeitfenster für Anfragen bereits im Mai 2024 geschlossen werden muss.

Grundstückseigentümer, die Interesse an einer Pflanzung haben, sollten sich möglichst bald bei uns melden. Die Grundvorrausetzungen für eine Förderung sind u.a., dass sich das Grundstück im Außenbereich befindet und nicht eingezäunt sein darf. Die fachgerechte Pflege muss über den Grundstückseigentümer organisiert werden und dass die Pflanzung dauerhaft bestehen kann.

 

 

November 2023

Damit das Quaken nicht verstummt – neue Amphibienbiotope für Stadt und Landkreis Landshut

 

Damit die „durch die Bank“ gefährdeten Amphibienarten erhalten bleiben, ist es notwendig, regelmäßig neue Laichgewässer zu schaffen und vorhandene auf ihre Funktion hin zu überprüfen. So verlanden viele Gewässer im Laufe der Jahre, z.B. durch Laub- und auch Sedimenteintrag aus dem Umland, zunehmend. In den die letzten Jahre vermehrt auftretenden, trockenen Frühjahrswochen besteht die große Gefahr, dass die Biotope und der darin befindliche Laich bei fehlendem Niederschlag gänzlich austrocknen. Auch eine zu starke Beschattung durch übermäßigen Gehölzbewuchs stellt eine Verschlechterung der letzten Lebensräume dar, weil Amphibien relativ warme Uferbereiche zur Laichablage im Wasser bevorzugen. Eine Verschattung durch Bäume steht dem entgegen.

 

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Ein Grasfrosch bei der Laichablage (Foto: Helmut Naneder)

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Ein Teichfrosch in seinem Element (Foto: Helmut Naneder)

 
Besonders kritisch ist auch ein Fischbesatz zu sehen. Sogar der Besatz mit sogenannten „Friedfischen“ wie Karpfen oder Goldfischen führt regelmäßig zum sicheren Erlöschen vorhandener Amphibienbestände. Der Grund hierfür ist, dass sich im Grunde alle Fischarten am Laich und den Kaulquappen gütlich tun. Wer also für Amphibien etwas Gutes tun will, sollte seine Gewässer unbedingt fischfrei lassen!


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Laubfrosch (oben) und Molchlarve – Fischbesatz bedeutet aufgrund fehlender Vermehrungschancen ihr sicheres Ende (Fotos: Helmut Naneder).
 

Es freut uns, dass es auch dieses Jahr gemeinsam mit unseren Projektpartnern gelungen ist, vorhandene Gewässer v.a. mittels Baggereinsatz zu optimieren und zudem auch wieder geeignete neue Gewässer für den Erhalt unser heimischen Amphibienarten anzulegen.

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Ein verlandeter Weiher wird wieder zum Amphibienbiotop (Foto: Helmut Naneder).

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Zustand nach Fertigstellung (Foto: Helmut Naneder)

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Das Biotop hat sich mittlerweile befüllt (Foto: Helmut Naneder).



Video Langstielbagger mit Mähkorb

Um vollständig verschilfte Gewässer wieder mit offenen Wasserflächen aufzuwerten, ist der Mähkorb am Bagger das Mittel der Wahl (hier in der Gemeinde Hohenthann bei Schmatzhausen, Film: Helmut Naneder).

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Ein Langstielbagger erweist sich als ideal (Foto: Helmut Naneder).

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Ergebnis: idealer Amphibienlebensraum - voll besonnte Wasserflächen umgeben von Schilfmosaik in der Gemeinde Hohenthann bei Schmatzhausen (Foto: Helmut Naneder)


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Neuschaffung kleinerer Waldtümpel in der Gemeinde Bayerbach (Foto: Helmut Naneder)

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Wiederherstellung von Amphibientümpeln in Ergolding (Foto: Helmut Naneder)

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Neuschaffung eines Amphivienbiotopes in der Gemeinde Eching (Foto: Helmut Naneder)


Gefördert wurden die Maßnahmen von der Regierung von Niederbayern mit Mitteln des Bayerischen Staatministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.

 

Oktober 2023

Damit Offenland offen bleibt –
Gehölzentfernungen im Isarmoos

 

Ließe man eine Fläche in Mitteleuropa unbewirtschaftet, so würde sich – je nach Standort – im Laufe weniger Jahrzehnte ein Gehölz- bzw. Waldbestand entwickeln. Die hochgradig gefährdeten, wiesenbrütenden Vogelarten wie z.B. Brachvogel und Kiebitz sind jedoch in ihren letzten Brutgebieten auf weiträumige und gut einsehbare Landschaften als Lebensraum angewiesen.

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Brachvogel (oben) und Kiebitz brauchen offene, weiträumige und möglichst gehölzfreie Landschaften. Genügt der Lebensraum durch Verbuschung den Ansprüchen nicht mehr, verschwinden die Arten (Fotos: Helmut Naneder).

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Gerade die eher trockenen Sommermonate der letzten Jahre sorgten für recht üppiges Gehölzwachstum – insbesondere auf Niedermoorstandorten wie dem „Mettenbacher-Grießenbacher Moos“. Um ein Zuwachsen mit Gehölzen zu verhindern, reicht die übliche Wiesenmahd bei weitem nicht aus, da aus dem abgeschnittenen Stammansatz bald wieder neue und immer stärkere Triebe wachsen. Es ist daher von Zeit zu Zeit notwendig, den unerwünschten Gehölzaufwuchs (v.a. Weide, Kreuzdorn und Faulbaum) möglichst vollständig mit der Wurzel zu entfernen.

Als nahezu ideal hat sich hierbei der Baggereinsatz mit Sortiergreifer herausgestellt, welcher die Sträucher knapp über dem Boden packt und vorsichtig mit dem Wurzelwerk aus dem Erdreich zieht. So bleibt dieser Lebensraum nicht nur für Brachvogel und Co erhalten, sondern auch für die ganze Lebensgemeinschaft der offenen Niedermoorlandschaft.


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Stark verbuschte Fläche – hier ist die Mahd alleine nicht mehr zielführend, um die Fläche offen zu halten (Foto: Helmut Naneder).

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Bagger mit Sortiergreifer im Einsatz (Film: Helmut Naneder).

 

 

September 2023

Naturschätze in der Stadt – eine Führung am Gelände des Finanzamtes Landshut

 

Am 23.09.23 fand unter der Leitung von Kräuterpädagogin Lisa Fleischmann und LPV-Geschäftsführer Tobias Lermer eine Führung zum Thema Verbreitung von Wildkräutern und Wildbienen am Finanzamt Landshut statt. Den interessierten Angestellten des Finanzamtes um Amtsleiterin Sabine Mock wurde auf den Grünanlagen des Finanzamtes der Artenreichtum der durch den LPV gepflegten Flächen nähergebracht.

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Aufmerksam lauschten die Teilnehmer den Ausführungen von Lisa Fleischmann
(Foto: Tobias Lermer).


Mit dem Mikroskop wurden Samen verschiedener, vor Ort vorkommenden Pflanzenarten untersucht und so deren Vermehrungsstrategien dargestellt. Dass sich manche Pflanzen durch den Wind verbreiten, ist den meisten Menschen bekannt, dass sich einige Arten aber auch z.B. durch Wiederhaken am Fell von Tieren festkrallen und so in neue Lebensräume gelangen, wurde den Teilnehmern der Führung anhand eines durch die Wiese gezogenen Schafsfelles gezeigt.

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Manchmal ist der Blick durchs Mikroskop nötig, um die Verbreitungsstrategie mancher Arten zeigen zu können (Foto: Tobias Lermer).


Dass auf den artenreichen Wiesen um das Finanzamt auch einige der ca. 500 in Bayern heimischen Wildbienenarten vorkommen, wurde ebenso erklärt wie deren zum Teil sehr spezialisierte Lebensweise. Der mitgebrachte Wildbienenschaukasten eröffnete für alle den Blick auf die sonst nicht einsehbare Entwicklung der Wildbiene in deren Brutröhren. Hier waren die mit Pollen gefüllten Eikammern und die einzelnen Entwicklungsstadien, vom Ei über die Larve bis zur Biene, sehr gut zu sehen.


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Der Wildbienenschaukasten ermöglicht den Blick auf sonst Verborgenes
(Foto: Tobias Lermer).

Der Landschaftspflegeverband Landshut bedankt sich bei Lisa Fleischmann für die kurzweilige und sehr interessante Führung, sowie bei der Regierung von Niederbayern für die finanzielle Förderung des Umweltbildungsprojektes.

 

 

August 2023

Sommermahd auf einer Schilffläche bei Baierbach

 

Die Blaue Himmelsleiter (Polemonium caeruleum) ist eine Pflanze der feuchten Wiesen und war früher besonders in der Gegend um Baierbach auf mehreren Flächen in z.T.  großen Stückzahlen zu finden. Die attraktive Pflanze ist mittlerweile leider von den meisten Flächen durch das sich ausbreitende Schilf verdrängt worden. Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde eine Fläche in Ortsrandlage von Baierbach, auf der noch einige Individuen der Art zu finden sind, bereits im Sommer mit einer Moorraupe gemäht.

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Solche prächtigen Bestände der Blauen Himmelsleiter waren früher im Tal des Lerner Baches zu finden (Foto: Helmut Naneder).

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Blüte der Blaue Himmelsleiter im Detail – nicht verwunderlich dass Zuchtformen der Arte gerne in Gärten gepflanzt werden (Foto: Helmut Naneder).

Die Sommermahd schwächt das Wachstum des Schilfes im Folgejahr, so soll die Fläche über die Jahre wieder zu einem optimalen Standort für die Blaue Himmelsleiter entwickelt werden. Zusätzlich wird in diesem Bereich auch im Winterhalbjahr eine Schilfmahd durchgeführt.

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Die gemähte Fläche aus südlicher Richtung (Foto: Tobias Lermer)

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Die gemähte Fläche, hier gut erkennbar, wie feucht diese auch über die Sommermonate ist
(Foto: Tobias Lermer)


Für die Schilfmahd wurde die Zustimmung der Regierung von Niederbayern sowie von der UNB des Landkreises Landshut eingeholt. Die Flächen wurden vor der Mahd begangen, um die Schädigung anderer Tier- und Pflanzenarten ausschließen zu können.

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Bei der Mahd von Schilf fallen immer große Mengen an Material an (Foto: Tobias Lermer).

Zudem soll die Blaue Himmelsleiter auch in unser Wildpflanzenvermehrungsprojekt in der Gärtnerei der Diakonie Landshut aufgenommen werden, damit die noch verbliebenen Vorkommen durch das Auspflanzen blühfähiger Pflanzen gestärkt werden können. Die Samen zur Nachzucht werden auf den Standorten bei Baierbach entnommen und mit Genehmigung der Regierung von Niederbayern dann auf ehemaligen und potentiell geeigneten, dauerhaft gesicherten Standorten ausgepflanzt.

Wir hoffen, dass sich durch die richtige Pflege der ehemaligen Standorte und die begleitenden Auspflanzungen wieder eine stabile Population der Blauen Himmelsleiter im Tal des Lerner Baches bilden kann.

 

 

Juli 2023

Erweiterung und Neuschaffung eines herausragenden Lebensraumes – die Volkmannsdorfer Brennen

(Fortsetzung Projekt des Monats vom Januar 2023) 

 

Nachdem die ersten Schritte auf den Brennenbereichen (Details unter dem Projekt des Monats Januar 2023) erfolgreich durchgeführt werden konnten, folgte nun abschließend und plangemäß die Ansaat aller vorbereiteten Bereiche mittels Mähgutübertragung.

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Zielfläche kurz vor Mähgutübertragung optimal vorbereitet: Getreidezwischeneinsaat wurde mittels Kreiselegge auf Null gesetzt (Foto: Helmut Naneder).

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Auf den im Winter mit der Forstfräse bearbeiteten neuen Brennenflächen wurde im Frühjahr Getreide (Hafer) eingesät, um unerwünschten Goldrutenaufwuchs wirksam zu unterdrücken (Foto: Helmut Naneder).

Bei diesem Ansaatverfahren werden besonders wertvolle und artenreiche Wiesenbestände zur Samenreife der Zielarten auf den sogenannten Spenderflächen gemäht und das Mähgut zeitnah auf der Zielfläche dünn ausgebracht. Die im Mähgut enthaltenen Samen fallen nun auf der Fläche aus und keimen im Schutze der dünnen Mähgutschicht. Neben der vollständigen und gleichmäßigen, etwa 10 cm dicken Aufbringung, ist es äußerst wichtig, die Spenderflächen im Vorfeld sehr sorgfältig auszuwählen, um die autochthone Herkunft des Mähgutes sicherzustellen. Auch dürfen keinerlei Problemarten wie beispielsweise die Goldrute im Mähgut vorhanden sein, da sich diese dann auch auf der Zielfläche etablieren würden. Das Verfahren der Mähgutübertragung hat, neben der Sicherstellung der regionalen Herkunft, auch den Vorteil, dass es relativ kostengünstig ist und zudem auch Kleintiere mit dem Mähgut auf die Zielfläche übertragen werden.

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Hochwertige Spenderfläche am Isardamm (Foto: Helmut Naneder)

Video Mähgutgewinnung

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Mähgutübertragung mit Silierladewagen und Dosierwalze (Foto: Helmut Naneder)

Video Mähgutübertragung

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Perfektes Ergebnis: Alle vorher offenen Bodenbereiche sind dünn zugestreut, die Keimung und weitere Entwicklung findet nun unter der Mähgutschicht statt (Foto: Helmut Naneder).

Aktuell sind alle Flächenbereiche der neuen Brennenstandorte bei Volkmannsdorf mit artenreichem Mähgut beschickt. Es wird sich nun die nächsten Wochen und Monate ein artenreichen Bestand entwickeln, der letztlich dem der Spenderflächen weitgehend entspricht. Erste Pflegeschritte werden im Spätherbst diesen Jahres, vor allem aber im nächsten Jahr erforderlich sein.

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Links: eine Zielart der Mähgutübertragung: die Mückenhändelwurz
Mitte: Weidenalant auf Spenderfläche
Rechts: Rarität auf einer Spenderfläche: das Weiße Waldvögelein (Fotos: Helmut Naneder).

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Neben dem Samen werden bei der Mähgutübertragung oftmals auch Kleinsttiere mit in den neuen Lebensraum übertragen - wie hier der Dunkle Sichelspringer, eine etwa 5mm kleine Springspinnenart (Foto: Helmut Naneder).

Die Erfahrung zeigt, dass sich innerhalb von drei bis fünf Jahren eine artenreiche Wiesengesellschaft etabliert. Wir sind auf die weitere Entwicklung der Brennenbereiche bei Volkmannsdorf sehr gespannt und freuen uns mit unseren Projektpartnern (Bayerische Staatsforsten, die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Landshut, dem Gebietsbetreuer und den ausführenden Landwirten) über die bisherige, äußerst positive Entwicklung.

Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch die Regierung von Niederbayern aus Mitteln des Bayerischen Staatministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.

 

Juni 2023

Anlage von ca. 6 Hektar Blumenwiesen
in den LPV-Mitgliedsgemeinden

 

Bereits am 14. und 15. Juni 2023 konnten wieder einige private und kommunale Flächen im Zuge unseres Projektes „Landshut blüht“ mit Regiosaatgut eingesät werden. Zusammen mit den Maschinenringen Vilsbiburg und Rotenburg wurden die Flächen ca. eine Woche vorher gefräst und so optimal für die Ansaat vorbereitet. Die Ansaat selbst übernahm der Saatguthersteller Johann Krimmer aus Freising, von dem auch die Saatgutmischung mit ca. 35 Arten stammt. Die Flächen verteilen sich auf das Stadtgebiet Landshut sowie die LPV-Mitgliedsgemeinden im Landkreis Landshut, und haben Größen von ca. 350m² bis ca. 10.000m².

Da das Wetter kurz nach der Ansaat wechselhafter wurde und auch der lang ersehnte Regen kam, gehen wir davon aus, dass sich die Blumenwiesen bestens entwickeln können und bereits in kurzer Zeit als Lebensraum für viele Tierarten zur Verfügung stehen. Auch werden diese blühenden Flächen das Landschaftsbild in unseren Mitgliedsgemeinden erheblich aufwerten.

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Ansaat an der Kirche Schlegelsreit, Fläche privat (Foto: Tobias Lermer)

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Ansaat nahe Hauzenbergersöll, Fläche privat (Foto: Tobias Lermer)

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Regenrückhaltebecken Bonbruck, Fläche der Gemeinde Bodenkirchen (Foto: Tobias Lermer)

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Ansaat bei Altfraunhofen, Fläche privat (Foto: Tobias Lermer)

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Fläche an der Evang. Kirche Geisenhausen, Fläche der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Vilsbiburg (Foto: Tobias Lermer)

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Fläche bei Vilsheim. Eigentümer BN Ortsgruppe Vilsheim (Foto: Tobias Lermer)

Der Landschaftspflegeverband Landshut e.V. bedankt sich ganz herzlich bei den Eigentümern der Flächen für die Bereitschaft, artenreiche Blumenwiesen anzulegen. Vielen Dank auch den Maschinenringen Vilsbiburg und Rottenburg sowie der Firma Krimmer für die gute Zusammenarbeit.

Gefördert wurde die Maßnahme von der Regierung von Niederbayern.